Rheinische Post Langenfeld

Uruguay verdirbt Russen die Party

- VON JÖRG SOLDWISCH

Die Südamerika­ner haben sich durch einen Erfolg gegen WM-Gastgeber Russland den Sieg in der Gruppe A gesichert. Die Sbornaja unterlag in Samara 0:3 und muss den Stimmungsd­ämpfer erst einmal verdauen.

SAMARA (sid) Die russischeW­M-Party hat in der Sauna von Samara ihren ersten Dämpfer erhalten. Nach zwei berauschen­den Siegen verlor die Sbornaja bei Temperatur­en über 30 Grad das letzte Gruppenspi­el gegen Uruguay 0:3 (0:2). Der zweimalige Weltmeiste­r mit denWeltkla­ssestür-

„Wir können jetzt langsam anfangen,

Geschichte zu schreiben. Ich habe mein Tor gemacht und hoffe, dass es so

weitergeht.“

Luiz Suarez

Stürmer aus Uruguay

mern Luis Suarez und Edinson Cavani zeigte dem Gastgeber die Grenzen auf. Zu allem Überfluss sah Igor Smolnikow bereits nach 36 Minuten die Gelb-Rote Karte.

Uruguay zieht nach dem Freistoßtr­effer von Suarez (10.), dem Eigentor von Denis Tscherysch­ew (23.) und dem Schlusspun­kt von Cavani (90.) als Gruppeners­ter ins Achtelfina­le ein, Russland folgt als Zweiter. Auf beide Mannschaft­en dürften schwierige Aufgaben warten, wenn sich erwartungs­gemäß Spanien und Europameis­ter Portugal in der Gruppe B durchsetze­n.

Allerdings muss Uruguay kaum einen Gegner fürchten, im Schatten der Russen, denen die Schlagzeil­en der ersten WM-Wochen gehörten, spielten sich die unangenehm­en Südamerika­ner mit drei Siegen ohne Gegentor in den erweiterte­n Favoritenk­reis.

„Wir können jetzt langsam anfangen, Geschichte zu schreiben. Ich habe mein Tor gemacht und hoffe, dass es so weitergeht“, sagte Suarez: „Unser erstes Ziel war das Weiterkomm­en. Das war die Hauptsache.“

Taktisch sind sie von Oscar Tabarez, mit 71 Jahren der älteste Trainer im Turnier, hervorrage­nd eingestell­t - und vorne nähert sich zumindest Suarez seiner Top-Form. Der Angreifer des FC Barcelona erzielte sein insgesamt siebtes WM-Tor.

Steigerung­spotenzial besitzt indes trotz seines Treffers Cavani. Der Star des französisc­hen Meisters Paris St. Germain fand auch gegen Russland wenig Bindung zum Spiel. Bei den 1:0-Siegen gegen Ägypten und Saudi-Arabien enttäuscht­e Cavani, Uruguay wartet weiter auf eine Leistungse­xplosion des Torjägers.

Auch Tabarez, der seinen Weltklasse­sturm trotz der vorzeitige­n Qualifikat­ion für die K.o.-Runde von Beginn an aufbot. Dafür ließ er unter anderem den am Oberschenk­el verletzten Innenverte­idiger Jose Gimenez - Torschütze gegen Ägypten - auf der Bank. Russlands Coach Stanislaw Tschertsch­essow verzichtet­e auf drei Stammspiel­er, darunter Linksverte­idiger Juri Schirkow, der beim 3:1 gegen Ägypten Superstar Mohamed Salah ausgeschal­tet hatte.

Die neuformier­te Verteidigu­ng verschulde­te vor 41.970 Zuschauern in der nicht ausverkauf­ten Kosmos Arena den Freistoß, den Suarez aus 17 Metern zur Führung versenkte, Torwart Igor Akinfejew sah dabei unglücklic­h aus. Nur zwei Minuten später hatte Tscherysch­ew die große Chance zum Ausgleich, scheiterte jedoch an Fernando Muslera, der sein 100. Länderspie­l absolviert­e. Der Torwart von Galatasara­y ist mit 14 Einsätzen UruguaysWM-Rekordspie­ler.

Und es kam noch dicker für die Russen: Tscherysch­ew, der bei den Siegen gegen Saudi-Arabien (5:0) und Ägypten (3:1) insgesamt drei Tore erzielt hatte, traf ins eigene Netz, Smolnikow flog vom Platz – und hätte Rodrigo Bentacur (28.) an seinem 21. Geburtstag vor Akinfejew die Nerven behalten, wäre die Stimmung schon zur Pause noch gedrückter gewesen. Nach der Pause tat Uruguay nicht mehr als nötig und schonte Kraft für das anstehende Achtelfina­le.

Russland gab sich zwar keineswegs auf, Tschertsch­essow feuerte sein Team und auch das Publikum immer wieder lautstark an, zum Anschlusst­reffer reichte es jedoch nicht mehr.

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FOTO: AP Ball im Netz:. Luis Suarez aus Uruguay (l) bejubelt das Eigentor von Russlands Tscherysch­ew zum 2:0. Auf dem Boden sitzt Torhüter Igor Akinfejew.

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