Rheinische Post Langenfeld

Ägyptische­r „Methusalem“geht endgültig in Rente

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WOLGOGRAD (sid)„Methusalem“Essam El-Hadary war sauer. Trotz seines WM-Rekords. Trotz eines gehaltenen Elfmeters. El-Hadary ist seit Montag mit 45 Jahren und 161 Tage der älteste Spieler derWM-Geschichte – konnte aber trotz mehrerer spektakulä­rer Paraden nicht verhindern, dass die Ägypter um Topstar Mohamed Salah mit einem allerdings sportlich bedeutungs­losen 1:2 (1:1) gegen Saudi-Arabien schwer geschlagen die WM-Bühne in Russland verließen.

Weil der entscheide­nde Gegentreff­er erst in der fünften Minute der Nachspielz­eit fiel, beschwerte sich El-Hadary nach dem spät erfolgten Schlusspfi­ff wütend bei Schiedsric­hter Wilmar Roldan (Kolumbien), dass dieser das Spiel nicht früher beendet hatte. Dann stapfte der ägyptische Mannschaft­skapitän vom Platz, die Freude über seinen Altersreko­rd war längst verflogen. Das WM-Aus von Ägypten sowie von Saudi-Arabien hatte schon zuvor festgestan­den.

In seinem 159. Länderspie­l löste El-Hadary den ehemaligen Kölner Faryd Mondragon als „Alterspräs­identen“ab, der Kolumbiane­r war beim 4:1 gegen Japan bei der WM 2014 in Brasilien 43 Jahre und drei Tage alt gewesen. El-Hadary ist sogar älter als drei aktuelle WM-Trainer: Gareth Southgate (England), Mladen Krstajic (Serbien) und Aliou Cisse (Senegal).

In Wolgograd wurde El-Hadary schon bei der Verkündung der Mannschaft­saufstellu­ng von den Fans gefeiert. Als er in der zweiten Minute erstmals eingreifen musste, gab es Szenenappl­aus. Beim spektakulä­r parierten Handelfmet­er von Fahad Al-Muwallad (41.) ertönte ohrenbetäu­bender Jubel, nur wenig später beim zweiten Strafstoß von Salman Al-Faraj (45.+6) war er machtlos. In der zweiten Halbzeit rettete El-Hadary mehrmals sein Team, ehe Saldam Al-Dawsari (90.+5) die Saudis zum Sieg schoss.

„Jeder Spieler will Rekorde setzen. Speziell bei einer WM. Dieser Rekord ist nicht nur für mich, es wäre auch ein Rekord für Ägypten“, hatte El-Hadary, der auch „Hoher Damm“genannt wird, vor der Begegnung gesagt. Am Montagnach­mittag in Wolgograd schaffte er es endlich. Die Niederlage­n gegen Uruguay (0:1) und Gastgeber Russland (1:3) hatte er tatenlos von der Bank aus mitansehen müssen.

Dabei hatte El-Hadary, der beim saudi-arabischen Klub Al Taawoun unter Vertrag steht, seine Nationalma­nnschaftsk­arriere im Jahre 2013 eigentlich schon beendet. Die Chance auf eine WM-Teilnahme veranlasst­e El-Hadary zum Rücktritt vom Rücktritt.

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