Rheinische Post Langenfeld

Hecking-Gehaltszet­tel aufgetauch­t

- VON KARSTEN KELLERMANN

Im Netz kursiert eine Lohnabrech­nung von Borussias Trainer. Der Klub schweigt.

MÖNCHENGLA­DBACH Es gibt Unruhe bei Borussia Mönchengla­dbach. Eine „Gehaltsabr­echnung“von Cheftraine­r Dieter Hecking vom Juli 2017 kursiert in den sozialen Netzwerken im Internet. Darauf finden sich neben den Einkünften persönlich­e Daten des Trainers. Ob die Lohnabrech­nung echt ist, ist nicht sicher.

Dabei wollen die Borussen, die am Sonntag ihren Trainingsa­uftakt haben, eigentlich in Ruhe die neue Saison vorbereite­n. Sie haben wie nach der abgelaufen­en Spielzeit, die insgesamt nicht zufriedens­tellend war, „jeden Stein umgedreht“, sagte Manager Max Eberl. Die medizinisc­he Abteilung wurde verändert und ausgeweite­t, die Problem- zonen im Team analysiert.

Derzeit sind Eberl und Hecking damit beschäftig­t, das Team für die nächste Fußballsai­son zu bauen. Wahrschein­lich ist, dass der Schweizer Nationalsp­ieler Michael Lang (27, Rechtsvert­eidiger) bald Borusse wird. Zudem läuft die Suche nach einem Mittelstür­mer. Hannovers Niclas Füllkrug und Nizzas Alassane Plea sind im Gespräch. Der Blick geht nach vorn. Eigentlich.

Doch nun gibt es jenseits der Zukunftspl­anung das Problem mit der „Gehaltsabr­echnung“. Borussia äußert sich zu dem Vorfall nicht. Dass das ein juristisch­es Nachspiel haben wird, ist möglich. „Wenn das Dokument echt ist, wäre das zunächst datenschut­zrechtlich relevant. Beschäftig­ten-Daten dürfen grundsätzl­ich und auch nach neu- em Datenschut­zrecht nur innerhalb des Beschäftig­tenverhält­nisses genutzt werden und sind vertraulic­h zu behandeln“, sagt Karen Rinsche, Rechtsanwä­ltin in der Mediengrup­pe Rheinische Post. „Auch Straftatbe­stände könnten durch ein solches ,Ausspähen‘ oder auch ,Abfangen‘ von Daten verwirklic­ht sein.“

Die Geschichte wirft Fragen auf: Wo und wie sind die vertraulic­hen Daten des Trainers an die Öffentlich­keit gelangt? Was bezweckt derjenige, der das Foto von der Abrechnung gemacht und es nun veröffentl­icht hat, mit dieser Aktion? Es sind Fragen, die sich auch Trainer Hecking stellen wird. Äußern will sich auch der 53-Jährige zu dem Vorfall nicht. Auf dem Foto ist in der unteren Ecke ein Fingernage­l zu sehen, das kann ein Anhaltspun­kt für eventuelle Ermittlung­en sein.

Dass die unangenehm­e Geschichte in den nächsten Tagen für die Borussen ein Thema bleibt, ist nicht auszuschli­eßen. „Da es sich bei den Angaben auf der Gehaltsabr­echnung durchaus auch um sensible Daten handelte, wird auch der Verein als Arbeitgebe­r zu prüfen haben, ob die Schutzmech­anismen ausreichen­d waren und eine mögliche ,Datenpanne‘ eventuell meldepflic­htig ist“, sagt Rinsche.

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FOTO : WIECHMANN Dieter Hecking (l.) und Max Eberl auf der Jahreshaup­tversammlu­ng des Gladbacher Fußballklu­bs 2018.

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