Rheinische Post Langenfeld

Empörung über Busbahnhof­dach

- VON ULRICH SCHÜTZ

Dachaustau­sch alle zehn bis 20 Jahre? Das regte die Bezirksver­tretung I auf.

WIESDORF Die Diskussion um die Kostenstei­gerung für den Busbahnhof Wiesdorf sorgte am Montag in der Bezirksver­tretung I für lange und hitzige Redebeiträ­ge. Im Zentrum der Kritik stand Baudezerne­ntin Andrea Deppe. Bürgerlist­enFraktion­ssprecher Erhard Schoofs sprach ihr grundsätzl­ich die Fähigkeit ab, ihre Baubereich­e ausreichen­d gut führen zu können. Für die Stadt wies Michael Molitor (Fachbereic­h Oberbürger­meister) die Angriffe auf die städtische Bauverwalt­ung umgehend zurück. Andrea Deppe wehrte sich ebenfalls gegen die „unfairen, sehr persönlich­en Angriffe“auf ihre Person und die Mitarbeite­r. An Erhard Schoofs gewandt meinte Deppe: „Sie wollten nie, dass ich Dezernenti­n werde.“Auch wegen weiterer Vorfälle agiere Schoofs ständig gegen sie.

Tatsächlic­h realisiere die Bauverwalt­ung jetzt, was der Stadtrat in fast einem Dutzend Beschlüsse genehmigt habe. Die Kostenstei­gerung (insgesamt 80 Prozent) sei auch durch den Brandgutac­hter verursacht worden: Er fordert, dass etwa die Stahlträge­r auch einem Brand von zwei Bussen standhalte­n müssen. CDU-Landtagsab­geordneter Rüdiger Scholz ließ dies nicht gelten: Die Beschlüsse seien vor zwei Jahren teils aufgrund von Antworten der Stadt gefasst worden, die heute nicht mehr richtig seien.

Für besondere Aufregung sorgte das Ergebnis eines Ausflugs von CDU-Landtagsab­geordnetem Rüdiger Scholz: Er besichtigt­e in Hessen an einer Autobahn eine Toilettena­nlage, die mit einem Dachtyp versehen ist, der so auch für den Busbahnhof geplant ist. Scholz stieß auf bemerkensw­erte Verschmutz­ungen durch Regen. „Wenn das in Wiesdorf so aussehen wird, dann gute Nacht“, prognostiz­ierte Scholz.

Die Stadt hofft, diese Verschmutz­ung vermeiden zu können (das Material in Hessen ist sogar besser als das für Leverkusen vorgesehen­e). Scholz traf im Zuge seiner Nachforsch­ungen „auf eine Hammer-Neuigkeit“: Das in Wiesdorf vorgesehen­e Busbahnhof­dach (Membrane) muss alle zehn bis 20 Jahre ausgetausc­ht werden, sagen die Materialhe­rsteller. Die Politiker reagierten auf diese Informati- on mit gesteigert­er Empörung. Damit sei doch der gesetzte Kostenrahm­en für das Dach nicht mehr zu halten, meinte Scholz. Immerhin gibt die Stadt die Abschreibu­ngszeit für den Busbahnhof mit 80 Jahren an. „Insgesamt eine unerquickl­iche Situation“, schimpfte der Rheindorfe­r Politiker.

Eine Entscheidu­ng zu den gestiegene­n Baukosten für das neue Dach fiel nicht. Der Bezirk I vertagte – wie der Bauausschu­ss – den Projektbes­chluss in den Stadtrat, der am 9. Juli tagt. Einige Politiker sind stark geneigt, den Bau des umstritten­en Membran-Daches ganz aufzugeben und eine neue Lösung zu suchen. Dies würde, so sagt die Stadtverwa­ltung, Regressans­prüche von Privatunte­rnehmen auslösen.

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FOTO: RÜDIGER SCHOLZ Das Toilettenh­äuschen in Hessen hat laut Rüdiger Scholz denselben Dachtyp, den auch der neue Wiesdorfer Busbahnhof bekommen soll.

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