Blau machen für die WM geht nicht
Arbeitnehmer und Schüler, die morgen das Deutschland-Spiel sehen wollen, müssen Regeln beachten.
(dsch/jj/tb) Spannend verspricht es zu werden, das WM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Südkorea am Mittwochnachmittag. Doch was tun Arbeitnehmer, die um 16 Uhr noch nicht Feierabend haben, und Schüler mit Unterricht? „Grundsätzlich gilt:Während der Arbeitszeit ist zu arbeiten“, sagt Tobias Ziegler, Anwalt für Arbeitsrecht aus Düsseldorf. „Auch wenn es manchmal so scheinen mag, ein WM-Spiel ist nun mal kein Feiertag“.
Wer einen Computerarbeitsplatz hat, dürfe sich trotzdem nicht komplett ablenken lassen, indem er einen Live-Stream verfolgt, ergänzt Arbeitsrechtler Christoph Hexel von der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojteks. Ein gelegentlicher Blick auf den Spielstand oder einen Live-Ti- cker werde sich hingegen in aller Regel mit der Arbeit in Einklang bringen lassen. „Dabei ist jedoch Voraussetzung, dass es überhaupt im Betrieb gestattet ist, die IT des Arbeitgebers für nicht-dienstliche Zwecke zu nutzen“, sagt Hexel. Beide Juristen raten zu gründlichen Absprachen. Denn die Konsequenz aus nicht erlaubtem WM-Spiel-Gucken kann eine Abmahnung sein. Wer dann immer noch nicht abschaltet, riskiert sogar die Kündigung.
Die Stadtsparkasse Düsseldorf zeigt sich kulant gegenüber ihren Mitarbeitern. Sprecher Gerd Meyer sagt: „Bei uns ist längst nicht jeder ein Fußballfan. Da lässt sich bestimmt eine Übereinkunft treffen“. Man setze auf Absprachen unter Kollegen, um denen, die Fußball gucken wollen, das auch zu ermöglichen.
„Viele unserer Mitarbeiter werden die flexiblen Arbeitszeiten nutzen, um rechtzeitig zum Anpfiff zu Hau- se zu sein“, sagt Stadtsprecher Michael Bergmann. Natürlich werden auch Büros besetzt sein. Für diese Mindestbesetzung sieht es schlecht aus: In städtischen Unternehmen sind Radio und TV während der Arbeitszeiten verboten.
Eine klare Ansage in Sachen WM-Fieber an Schulen gibt es von der Bezirksregierung. „Es gilt auch während der WM die Schulpflicht. Ausnahmeregelungen sind uns nicht bekannt“, teilt Sprecherin Jessica Eisenmann mit. Inge Schleier-Groß, Leiterin des Georg-Büchner-Gymnasiums, sieht aber Spielräume. „Warum nicht die Partie in den nachmittäglichen Sportunterricht integrieren und anhand des praktischen Beispiels Regeln und Strategien erläutern?“, fragt sie.