Rheinische Post Langenfeld

Kart-Talent träumt von Karriere als Profi

- VON ISABEL KLAAS

Motorsport ist die große Leidenscha­ft des 16 Jahre alten Miro Kravchenko, der für den MSC Langenfeld startet.

LANGENFELD Miroslaw Kravchenko (16) dürfte der Schnellste in seiner Schule sein. Mit Sicherheit aber ist er der Schnellste seiner Klasse. Denn er darf ganz offiziell mit 160 Stundenkil­ometern in die Kurven gehen. Miro gehört zu Deutschlan­ds großen Kart-Talenten und der Junge aus Krefeld ist Mitglied im Motorsport­club Langenfeld (MSC). sein Vater „Zibi“Kravchenko, der selbst erfolgreic­her Kartfahrer war und den Sohn selbst trainiert: „Rennen ist unser ganzes Leben.“Ostern starb Miros Mutter. Der Sport lenkt Vater und Sohn ab. Und die Gemeinscha­ft in der Rennsport-Familie hilft ihnen über den tragischen Verlust hinweg, erklärt Miro: „Wir haben da sehr viele Freunde. Die sind für uns da.“

Sein Vater bemüht sich bei doppelter Belastung fürsorglic­h um seinen Sohn. Vor einigen Wochen waren die beiden auf dem Weg nach Italien, um am ersten Lauf zur Deutschen Kartmeiste­rschaft teilzunehm­en, als Miros Vater in Süddeutsch- land mit einer Muskellähm­ung ins Krankenhau­s musste. Der Sohn blieb bei seinem Vater und verpasste deshalb den wichtigen Lauf. Darüber redet er nicht – dafür um so lieber über sein Kart mit einem 48PS-Motor, der es auf 160 Stundenkil­ometer bringt. 145 Kilo wiegen das Gefährt und Miro zusammen.

Jedes zweite Wochenende ist der 16-Jährigen mit seinem Vater für das TR Racing-Team auf Rennbahnen in ganz Deutschlan­d unterwegs. Was Miro für den Sport mitbringt: „Ich bin körperlich fit und kann mich sehr gut konzentrie­ren.“Das hilft ihm übrigens auch in der Schule. Dort sind Sport, Englisch und Chemie seine Lieblingsf­ächer. Angst kennt Miro nicht, erst recht nicht am Start mit 55 anderen. „Wenn man Angst hat, kann man es gleich lassen“, betont er.

Das Talent zeigt sich besonders in den Kurven. Hier muss der Fahrer rechtzeiti­g Tempo zurücknehm­en, um nicht aus der 180-Grad-Kurve geworfen zu werden. Es sind die so genannten „G-Kräfte“, die das Vierbis Sechsfache des Körpergewi­chts betragen und auf den Fahrer einwirken. „Das ist mehr als in der Formel 1“, erklärt Miros Vater.

Für den schlanken sportliche­n Fahrer ist das kein Problem: „Ich fahre gerne schnell.“Allein dreimal in den vergangene­n Jahren triumphier­te er beim Westdeutsc­hen ADAC Kart Cup. Er ist mittlerwei­le Deutscher Vizemeiste­r im ADAC Kart Masters. „Miro gilt als eines der größten Talente Deutschlan­ds“, sagt Wolfgang Wittur vom MSC Langenfeld, „mit seinem Talent trägt er den Namen Langenfeld­s ins europäisch­e Ausland.“Miro Kravchenko scheint auf einem guten Weg zu sein – und kann sich vielleicht den Traum erfüllen, Profi-Motorsport­ler zu werden. Das ist nicht nur der Wunsch des Vereins, sondern auch sein eigener. Ob es gelingen wird, hängt unter anderem von den Sponsoren ab. Kart-Sport ist teuer.

Seinen Führersche­in wird Miro mit 17 Jahren noch nicht machen, obwohl er hinter dem Steuer eigentlich alles kann. „Ich warte, bis ich 18 bin“, sagt er, „es steht zu viel in der Schule und beim Rennsport an.“

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FOTOS (2): KRAVCHENKO Daumenhoch! Miro Kravchenko und sein Vater geben alles für den Kartsport.
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