Rheinische Post Langenfeld

Länder warnen vor vorzeitige­m Kohleausst­ieg

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BERLIN (anh/mar) Der Kampf um den Ausstieg aus der Kohleverst­romung ist eröffnet. Heute kommt erstmals die Kommission „Wachstum, Strukturwa­ndel und Beschäftig­ung“zusammen, die unter anderem ein Enddatum für die Kohle-verstromun­g festlegen soll. Nun warnen NRW, Sachsen und Brandenbur­g vor übereilten Ausstiegss­zenarien. In einem Brief an Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) kritisiert­en die Wirtschaft­sminister der Länder, dass die Netzagentu­r mit einem jüngst vorgelegte­n Entwicklun­gsplan den Ausstieg beschleuni­gen wolle. Die Reduktion von Kraftwerks­kapazitäte­n solle von 2030 auf 2025 vorgezogen werden. Das weise überrasche­nd in die völlig falsche Richtung, sagte NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP).

Grünen-Fraktionsc­hef Anton Ho- freiter fordert dagegen einen raschen Ausstieg. „Damit die Kohlekommi­ssion nicht zu einer hohlen Kommission verkümmert, müssen schnell konkreteVo­rschläge auf den Tisch“, sagte Hofreiter unserer Redaktion. „Die Kommission muss noch in diesem Jahr einen Abschaltpl­an vorlegen, aus dem hervorgeht, welche Kohleblöck­e bis 2020 vom Netz gehen, um das selbst gesteckte Klimaziel 2020 zu erreichen.“Dar- über hinaus dürfe sie die Klimaziele für 2030 nicht aus dem Blick verlieren und müsse den Ausstieg aus der Kohle bis 2030 umsetzen. „Es braucht eine schwarze Null für die Kohle.“Einen Ausstieg bis 2030 hält der größte deutsche Braunkohle­verstromer RWE schon allein aus Gründen derVersorg­ungssicher­heit für nicht machbar.

Streit ist auch in der Kommission programmie­rt. Sie wird von vier Vorsitzend­en geleitet: Matthias Platzeck, Ronald Pofalla, Barbara Praetorius, Stanislaw Tillich. Daneben hat sie 24 weitere stimmberec­htigte und drei nicht-stimmberec­htigte Mitglieder. Neben dem Ausstiegsd­atum wird die Kommission auch um dieVerteil­ung von Milliarden ringen. Schon im Koalitions­vertrag steht, dass der Bund Mittel zur Bewältigun­g des Strukturwa­ndels bereitstel­lt.

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