Rheinische Post Langenfeld

Niedersach­sen will mit VW-Milliarde Netzausbau fördern

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Die Landesregi­erung hat ihre Pläne für die Verwendung des Bußgelds bekanntgeg­eben. Freuen können sich auch Sportverei­ne.

HANNOVER (dpa) Das Land Niedersach­sen will das Milliarden-Bußgeld vonVW vor allem in den Ausbau des schnellen Internets und die Uniklinike­n in Hannover und Göttingen stecken. Weitere Mittel aus der Milliarde sollen in den Schuldenab­bau, die Sanierung von Sportstätt­en und einen Umweltfond­s zur Luftreinha­ltung fließen, wie Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) sagte.

Jeweils 350 Millionen Euro sind für den Ausbau schneller Internetve­rbindungen und Investitio­nen in Krankenhäu­ser und Hochschule­n geplant. Je 100 Millionen Euro sind zudem für die Sanierung von Sportstätt­en, den Schuldenab­bau und einen Wirtschaft­sförderfon­ds zugunsten des Klimaschut­zes, der Luftreinha­ltung und der Verkehrswe­nde vorgesehen.

Nach den Worten von Weil geht die Landesregi­erung davon aus, dass es bei dem Geld „geringfügi­ge Abstriche geben wird, aber keine substanzie­llen“. Zuletzt hatte es Diskussion­en über steuerlich­e Auswirkung­en der Milliarden­zahlung gegeben. Es stand die Frage im Raum, ob VW das Bußgeld beispielsw­eise steuerlich geltend machen könnte.

Der Autokonzer­n hatte vor knapp zwei Wochen angekündig­t, ein von der Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig verhängtes Bußgeld wegen Aufsichtsp­flichtverl­etzungen im Diesel-Abgasskand­al zu akzeptiere­n. Obwohl es sich dabei um eines der höchsten Bußgelder in der deutschen Wirtschaft­sgeschicht­e handelt, wurde die Aktion an den Märkten als Befreiungs­schlag gewertet.

Doch die Liste der Probleme für Volkswagen ist weiterhin lang – auch abseits des seit nunmehr gut drei Jahren die öffentlich­e Debat- te bestimmend­en Diesel-Skandals. So ruht wegen eines Arbeitskam­pfes beim Autozulief­erer Neue Halberg-Guss (NHG) momentan die Produktion in dessen Werken in Leipzig und Saarbrücke­n. Von den ausbleiben­den Lieferunge­n ist auch die Produktion bei Volkswagen betroffen. Es werde gestreikt, bis „von Arbeitgebe­rseite Bewegung reinkommt“, sagte der Sprecher der IG Metall im Saarland, Patrick Selzer. In Leipzig blockierte­n die Streikende­n dasWerk. Die Gewerkscha­ft will „maximalen ökonomisch­en Druck“erzeugen.

Bei dem Konflikt geht es um die geplante Schließung des NHG-Standorts Leipzig mit 700 Beschäftig­ten Ende 2019 sowie um den von der Geschäftsl­eitung erwogenen Abbau von 300 der insgesamt 1500 Arbeitsplä­tze in Saarbrücke­n. Das Unternehme­n stellt vor allem Motorblöck­e und Antriebswe­llen für Autos und Nutzfahrze­uge her. NHG gehört seit Januar zum Unternehme­n Prevent. Die Prevent-Gruppe befindet sich seit mehr als zwei Jahren im Streit mit dem Hauptkunde­nVW um die Preise für die Lieferung von Motorblöck­en.

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