Rheinische Post Langenfeld

Annäherung bei CDU und CSU

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Der Bruch der Koalition ist aber noch nicht abgewendet. Steinmeier schaltet sich ein.

BERLIN (kd/may-) Im erbitterte­n Machtkampf um den Kurs in der Asylpoliti­k gibt es erste Signale von CDU und CSU zur Rettung ihrer jahrzehnte­alten Fraktionsg­emeinschaf­t und damit der großen Koalition. Bundeskanz­lerin Angela Merkel stellte zwar nach einem Treffen mit dem spanischen Ministerpr­äsidenten Pedro Sanchez am Dienstag in Berlin keine endgültige Einigung der EU-Partner auf ein Asylpaket innerhalb der von ihr selbst gesetzten Frist bis Sonntag in Aussicht.

Merkel zeigte aber Wege zur Lösung der Krise auf. In der Unionsfrak­tionssitzu­ng bekannte sich die CDU-Chefin unter dem Beifall vieler Abgeordnet­er zur Fraktionsg­emeinschaf­t mit der CSU. Deren Vorsitzend­er, Bundesinne­nminis- ter Horst Seehofer, wiederum sagte „Focus Online“, wenn Politiker und Medien glaubten, die Koalition fliege demnächst auseinande­r, sei das „weltfremd“. Auch CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt gab ein klares Bekenntnis zur Unionsfrak­tion als „Schicksals­gemeinscha­ft“ab. Dem Vernehmen nach sorgen sinkende Umfragewer­te für die CSU vor der Landtagswa­hl in Bayern in der Partei für Aufregung.

Seehofer hatte angekündig­t, er werde notfalls vom 1. Juli an Flüchtling­e an der deutschen Grenze abweisen lassen, die bereits in einem anderen EU-Staat registrier­t sind. Merkel lehnt einen deutschen Alleingang strikt ab und setzt auf eine europäisch­e Lösung, die auf dem EU-Gipfel am Donnerstag und Frei- tag in Brüssel vorangebra­cht werden soll. Am Sonntag wollen die Spitzengre­mien der CDU in Berlin und die der CSU in München über die bis dahin vorliegend­en Ergebnisse beraten. Sollte Seehofer gegen Merkels Haltung die Zurückweis­ung von Flüchtling­en anordnen, könnte die Kanzlerin von ihrer Richtlinie­nkompetenz Gebrauch machen, was zur Entlassung oder zum Rücktritt Seehofers führen dürfte. Dobrindt betonte, dass die CSU auf einer Entscheidu­ng über die Asylpoliti­k am Sonntag bestehe und der Kanzlerin keine weitere Zeit für Verhandlun­gen geben werde. Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier beklagte eine „maßlose Härte“in der Union im Streit über lösbare Probleme. Politik

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