William auf historischer Mission
Der Enkel der Queen besucht Israel – die erste offizielle Visite der Windsors seit 1948.
JERUSALEM (dpa/kna) Der britische Prinz William hat am Dienstag die Jerusalemer Holocaustgedenkstätte Yad Vashem besucht. Die Nummer zwei der Thronfolge legte in der Halle der Erinnerung einen Kranz nieder und traf Holocaust-Überlebende, die mit den sogenannten Kindertransporten nach Großbritannien gerettet wurden, wie israelische Medien berichteten. Anlass des bis Donnerstag dauernden Besuchs ist der 70. Jahrestag der Gründung Israels. Es ist die erste offizielle Visite eines Mitglieds des britischen Königshauses seit 1948.
Dabei erinnerte William auch an seine Urgroßmutter, Prinzessin Alice von Battenberg, die eine „Gerechte unter den Völkern“ist. Yad Vashem zeichnet mit dieser Ehrung nichtjüdische Menschen aus, die unter Einsatz ihres Lebens Juden retteten. William will auch Alices Grab auf dem Ölberg besuchen.
Der Besuch inYadVashem sei eine „tiefgreifende Erfahrung“, schrieb der Herzog von Cambridge ins Gästebuch der Gedenkstätte: „Es ist fast unmöglich, dieses entsetzliche Ereignis der Geschichte zu begreifen.“Jeder Name, jedes Foto und jede hier bewahrte Erinnerung mahnten an den Verlust, den das jüdische Volk erlitten habe. Er selbst fühle sich geehrt, dass seine eigene Urgroß- mutter den Ehrentitel der „Gerechten unter den Völkern“zuerkannt erhalten habe, fügte Wiliam hinzu.
Als Mandatsmacht in Palästina hatte Großbritannien großen Einfluss auf die historischen Entwicklungen in der Region. Im November 1917 hatte der britische Außenminister Arthur Balfour etwa in einem Schreiben an den britischen Zionisten Lionel Walter Rothschild zugesichert, das Vorhaben einer nationalen Heimstätte für Juden in Palästina zu unterstützen. Die Erklärung bahnte den Weg für die Gründung des Staates Israel 1948.
Anschließend war der Besuch religiöser Stätten in der Jerusalemer Altstadt geplant.Weitere Programmpunkte sind Begegnungen mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Reuven Rivlin in Jerusalem sowie mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah.