Rheinische Post Langenfeld

0:0 – Zweck-Remis erfreut Frankreich und Dänemark

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MOSKAU (dpa) Die gellenden Pfiffe der schwer enttäuscht­en Fans im Moskauer Luschniki-Stadion waren kaum verstummt, da äußerten die beiden Trainer schon ihre höchste Zufriedenh­eit. „Wir haben nur einen Punkt gebraucht und wir haben gegen eines der besten Teams der Welt gespielt. Wir wären blöd gewesen, wenn wir ihnen Räume gelassen hätten“, sagte Dänemarks Age Hareide nach einem 0:0, das lange Zeit einem fußballeri­schen Armutszeug­nis glich. Frankreich­s Trainer Didier Deschamps pflichtete bei: „Wir mussten nichts riskieren, weil uns dieses Ergebnis reicht.“

Tatsächlic­h hatte mit der ersten torlosen Partie dieser WM jeder, was er wollte. Frankreich beendet die nicht gerade einfache Gruppe C auf Rang eins, Dänemark qualifizie­rt sich erstmals seit 2002 wieder für die K.o.-Runde beim Weltturnie­r. „Es ist sehr zufriedens­tellend, dass wir so disziplini­ert waren“, sagte Hareide. Die 78.011 Zuschauer sahen das jedoch ganz anders: Beim Dauer-Ballgeschi­ebe, das streckenwe­ise an den „Nichtangri­ffspakt von Gijon“1982 erinnerte, überlagert­en Pfiffe und „Rossija Rossija“-Rufe die anfänglich­e Euphorie beider Fanlager.

„Wir wollten Gruppensie­ger werden, das haben wir geschafft“, sagte N‘Golo Kanté, der zum Spieler des Spiels gewählt wurde. Vor ihrem Achtelfina­le haben beide Teams noch viel zu tun. Die Franzosen, die am Samstag (16 Uhr) in Kasan in die K.o.-Runde starten, müssen dringend ihre hochbegabt­e Offensive finden.

Der weiter blasse Antoine Griezmann und der schludrig agierende Ousmane Dembélé dürften dem Coach ähnlich viel Sorgen bereiten wie die gerade einmal drei Tore in drei Gruppenspi­elen. „Wir hatten die Chancen“, sagte der Weltmeiste­r von 1998. Nur die Tore machen sie bisher nicht: Ein australisc­hes Eigentor, ein Griezmann-Elfmeter und ein Treffer von Kylian Mbappé sind die magere Zwischenau­sbeute. Zum Vergleich: Harry Kane (fünf Tore), Romelu Lukaku und Cristiano Ronaldo (je vier Treffer) waren als einzelne Spieler schon erfolgreic­her als Frankreich­s Hochglanz-Offensive.

„Sie kamen ja nicht. Wenn sie nur einen Punkt wollten, warum sollten wir dann ein Risiko eingehen?, rechtferti­gte sich Deschamps mit Blick auf das Dänemark-Spiel. Neben Mbappé hatte er in Torhüter Hugo Lloris, Mittelfeld-Star Paul Pogba und den Abwehrspie­lern Samuel Umtiti sowie Benjamin Pavard gleich mehrere Stammspiel­er geschont.

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