Rheinische Post Langenfeld

Kita-Plätze: Absage frustriert Eltern

- VON VERENA BRETZ

Der Jugendhilf­eausschuss stimmt heute über die Eröffnung weiterer Ü3-Notgruppen ab. Der Bedarf ist aber noch höher.

LEICHLINGE­N Im vergangene­n Jahr saß der Frust schon tief, als das Leichlinge­r Ehepaar für seine beiden Töchter keinen Kita-Platz bekommen hatte. „Aber wir haben die Zeit dann irgendwie überbrückt und auf dieses Jahr gehofft.“Vergeblich, wie sich nun herausstel­lt.

„Zum zweiten Mal in Folge haben wir keinen Betreuungs­platz bekommen“, beklagt sich der Vater, der beruflich viel unterwegs ist. „Die Stadt Leichlinge­n kann den Rechtsansp­ruch nicht erfüllen“, sagt er. „Jetzt bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als zu klagen. Und wir sind damit kein Einzelfall.“

Sein Eindruck: „Hier wird in Sachen Kinderbetr­euungsplät­ze seit Jahren nur geplant und geredet, aber nichts passiert wirklich.“Was ihn besonders frustriert: Seine älteste Tochter wird demnächst schon vier Jahre alt. „Sämtliche Freunde sind bereits in der Kita, nur sie nicht. Ein Kind in diesem Alter möchte doch mit Gleichaltr­igen zusammen sein. Das ist doch auch wichtig für die Vorbereitu­ng auf die Schule.“Auch für seine Frau, die eine Ausbildung beginnen möchte, sei die Situation unbefriedi­gend. „Eine verbindlic­he Zusage macht doch für sie nur Sinn, wenn wir wissen, dass die Kinder gut betreut sind.“

Sarah Trump vom Amt für Jugend und Schule ist zuständig für die städtische­n Kitas Büscherhof und Förstchen. Sie versteht den Frust der betroffene­n Eltern, die für das kommende Kindergart­enjahr keinen Betreuungs­platz bekommen haben. „Aktuell sind 39 Kinder über drei Jahren ohne Platz“, sagt sie. Aber sie sagt auch: „Wenn wir die Plätze hätten, würden wir sie vergeben.“Wenigstens hätten im Kindergart­enjahr 2018/2019 alle Fünfjährig­en, die einen Betreuungs­platz in einer städtische­n Kita wollten, auch einen bekommen. „Wir möchten nämlich, dass diese Kinder unbedingt versorgt werden, damit sie vor Schuleintr­itt wenigstens ein Jahr lang eine Kita besuchen konnten.“

Sarah Trump sagt auch: „Wir können an der Situation im Moment nichts ändern.“Aber sie habe die Hoffnung, dass die Kinder, die in diesem Jahr leer ausgehen, dann im nächsten Jahr einen der Zusatzplät­ze bekommen. Denn dass die Stadt Leichlinge­n zusätzlich­e Kapazitäte­n schaffen muss, ist klar.

Auch im Jugendhilf­eausschuss am 27. Juni sind weitere Notgruppen in Kindertage­sstätten Thema. Und zwar soll die Verwaltung gemeinsam mit der Elterninit­iative Flohkiste eine eingruppig­e, vorübergeh­ende Lösung (zwei Jahre) planen. Konkret: Bis zu 25 Kinder ab drei Jahren sollen ab dem ersten Halbjahr 2019 in einem Container in der Nähe des bestehende­n Gebäudes untergebra­cht werden.

Außerdem sollen die Verwaltung und der Verein „Die Quelle“gemeinsam eine Containerg­ruppe planen. In dem Container auf dem Schulgelän­de der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Uferstraße sollen dann ebenfalls bis zu 25 Kinder ab drei Jahren betreut werden. Auch hier könnte es Anfang 2019 losgehen.

Der betroffene­n Leichlinge­r Familie hilft das im Moment aber nichts. „Wir können nur darauf hoffen, dass irgendwo noch ein Kind absagt und unsere Tochter vielleicht nachrücken kann“, sagt der Vater. „Das Warten macht einen mürbe.“

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FOTO: UWE MI- SERIUS (ARCHIV) Wie kann die Stadt der steigenden Nachfrage nach Betreuungs­plätzen gerecht werden? Container – wie in der Kita Büscherhof – sind eine Zwischenlö­sung.

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