Rheinische Post Langenfeld

So isst der Koreaner

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Das Kroos-Tor von Sotschi, es war der Partykille­r in Mittsommer-Schweden und ein Dämpfer für die Fiesta Mexicana. Bei vielen Kims und Chungs jedoch wurde es gefeiert wie bei Hempels aufm Sofa. Schließlic­h hat Südkorea dank des 2:1 der Deutschen nun doch noch eine Chance aufs Weiterkomm­en bei der FußballWM. Kroos und Co. sollten die Koreaner heute also nicht auf die leichte Schulter nehmen – auch wenn diese, in Kilo gewogen, tatsächlic­h Leichtgewi­chte sind.

Und das liegt nicht zuletzt an ihren Ernährungs­gewohnheit­en. Wenig Kohlenhydr­ate, nur mageres, kurz gegartes Fleisch, viel Gemüse, Reis, Tofu, Pilze, Soja und Sesam. Dazu Shrimps, Muscheln und Oktopus – so hält es der Koreaner bei Tische. Das sagt jedenfalls Wzon Gap Eui, Betreiber des Restaurant­s „Haemil“in Düsseldorf-Benrath, Forststraß­e 56, kurz vor den Toren Hildens gelegen.

In dem koreanisch­en Restaurant ist das Essen laut seinem jungen Inhaber zu 98 Prozent identisch mit dem, was auf der asiatische­n Halbinsel aufgetisch­t wird. Dazu zählt fermentier­tes Gemüse, das mit einer scharfen Chilisauce gereicht wird. Ist zwar mit seinen geschmackl­ichen Anklängen an Mixed Pickles für den Europäer-Gaumen etwas gewöhnungs­bedürftig, gilt dafür aber als Naturmediz­in. Haltbar gemacht durch Salz, entwickelt das Grünzeug eine Milchsäure, die schädliche Bakterien abtötet und gute Bakterien nährt. Knoblauch und Ingwer sowie roter Pfeffer stärken das Immunsyste­m zusätzlich, sagt Wzon Gap Eui. Also von wegen Unmengen American Fastfood, wie es der bekanntest­e Koreaner, der kleine Dicke aus dem Nordstaat, vertilgen soll. Stattdesse­n zum Beispiel eingelegte Pilze, feuriger Blumenkohl und koreanisch­er Kartoffels­alat als Vorspeise oder „Dolsot Bibimbab“als Hauptgeric­ht: gedämpfter Reis mit Gemüse und Rindfleisc­h im Steintopf, übergossen mit einer heißen, wohlschmec­kenden Brühe. So wird man selbst beim Computersp­ielen, Volkssport in Südkorea, nicht rund.

Im „Haemil“hinterm Herd steht Soung Ja Choe, die Mutter des Chefs und Köchin mit jahrzehnte­langer Erfahrung. Zum Grundstock ihrer, wie auch der koreanisch­en Küche überhaupt, gehören übrigens auch Eier – ganz so, wie sie Oli Kahn einst einfordert­e, dieser bei der AsienWM 2002 von den Koreanerin­nen so umschwärmt­e Titan aus dem Lande Siegfrieds, des Drachentöt­ers.

„Man muss dann auch die Eier haben“, sagte jetzt auch Toni Kroos nach seinem finalen Rettungssc­huss.

Na denn auf, ab 16 Uhr gilt’s – gegen leichte, schnelle, gesund genährte Koreaner. ik/gut

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RP-ARCHIVFOTO: ORT Koreanisch­es Restaurant Haemil in Benrath.

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