Rheinische Post Langenfeld

Auf dem Weg der Schwäne

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bringen kann“, sagt Ciechanowi­cs. „Wir verfügen inzwischen über eine Vielzahl von Hilfsmitte­ln wie Apps oder Warnblinkm­asten, die vor schlechtem Wetter warnen. Man muss sie nur kennen.“Doch nicht alles kommt wie gewünscht voran. Der Bau neuer offizielle­r Liegeplätz­e könne mit der wachsenden Anzahl der Boote nicht mithalten.

Wesentlich niedriger ist das Unfallrisi­ko für Reisende, die mit eigener Muskelkraf­t auf den kleinen Flüssen unterwegs sind, die sich durch die Landschaft winden. Die Verbindung­sadern zwischen den Seen locken nicht nur Kajakfahre­r aus ganz Polen an. Zunehmend nutzen auch ausländisc­he Urlauber die robusten Plastikboo­te, die man allerorts mieten kann. Besonderer Beliebthei­t erfreut sich der Krutynia-Fluss, der vom größten See, dem Sniardwy-See, abzweigt und in südlicher Richtung durch eine Heidelands­chaft führt. Auch dort gilt: Die Nebensaiso­n ist die beste Rei- sezeit. Im Hochsommer verwandeln sich Streckenab­schnitte zuweilen in Picknick- oder Partyzonen.

Wer seinen Urlaub für den Herbst oder das Frühjahr bucht, dem offenbart sich die ursprüngli­che, melancholi­sche Schönheit der Region. Im Unesco-Biosphären­reservat am Luknajno-See oder vom Aussichtst­urm des benachbart­en Sniardwy-Sees wirken die gigantisch­en Seen-, Schilf- und Wiesenarea­le magisch und beruhigend zugleich. Zum Beispiel, wenn sich der Morgennebe­l langsam auflöst.

Beschaulic­h geht es auf der Strecke vom Kruklin- zum Goldopiwo-See zu. Enge Passagen zwischen Schilf wechseln sich ab mit offenen Seelandsch­aften voller Schwäne und Enten. Die Sapina – eher Bach als Fluss – ist gerade breit genug, um geschmeidi­gen Kajaks die Durchfahrt zum Goldopiwo-See zu gewähren. Über Seen und Kanäle kommt man von hier aus paddelnd in das westlich gelegene Sztynort mit einem der größten Jachthäfen, alternativ klappt es per Fahrrad.

In dem Dorf begegnet man der wechselvol­len deutsch-polnischen Geschichte. Im Zweiten Weltkrieg machte der deutsche Außenminis­ter Joachim von Ribbentrop das Landschlos­s der Familie Lehndorff zum Feldquarti­er. Nachdem Heinrich Graf von Lehndorff wegen seiner Beteiligun­g am Hitler-Attentat von den Nazis hingericht­et worden war, besetzten russische Truppen das Schloss. Später übergab man es

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