Angestellte Lehrer haben Tausende Euro weniger
Eine Studie hat nun die Gehalts- und Rentenunterschiede zwischen angestellten und verbeamteten Lehrern in NRW errechnet.
DÜSSELDORF (mre) Angestellte Lehrer haben auf die Lebenszeit gesehen mehrere Hunderttausend Euro weniger zur Verfügung als ihre verbeamteten Kollegen. Das hat nun eine Studie der Schutzgemeinschaft angestellter Lehrer und Lehrerinnen in Nordrhein-Westfalen (Schall.NRW) errechnet. Demnach bekommen angestellte Lehrer rund 1000 Euro brutto weniger im Monat als ihre verbeamteten Kollegen.
Das führt zu einem weiteren Problem:„Weniger Lohn heißt auch weniger Rente“, beklagt der Schall-Vorstand im Vorwort der Studie. In den Berechnungen der Studie gehen die Macher davon aus, dass ein Lehrer mit 42 Jahren verbeamtet wird, ein anderer wird angestellt beschäftigt. Auf die Lebenszeit gerechnet entsteht so ein Unterschied von bis zu 275.000 Euro Gehalts- und Rentenzahlungen. Hauptgrund dafür sind laut der Studie die Belastungen der Angestellten für die Alterssicherung. „Auch in den anderen Zweigen der sozialen Sicherungssysteme sind die Angestellten stärker belastet als die Beamten“, schreiben die Autoren.
In Nordrhein-Westfalen ist etwa jeder fünfte Lehrer angestellt – ins- gesamt sind es 40.000. Dem gegenüber stehen rund 150.000 verbeamtete Lehrer und Lehrerinnen. Die Schall.NRW spricht von einer „Zweiklassengesellschaft in den Lehrerzimmern“. Die Autoren der Studie befürchten, dass durch die Gehaltsunterschiede die Unzufriedenheit der angestellten Lehrkräfte weiter steigen und dadurch die „Arbeitsanstrengung“zurückgehen könnte – was „gerade im Bildungsbereich nicht tolerierbar wäre“. Unter einem sinkenden Bildungsniveau könne am Ende auch die Wirtschaftskraft und damit der Wohlstand leiden.
In der Studie wird davon ausgegangen, dass die Entscheidung für oder gegen eine Verbeamtung mit 42 Jahren getroffen wird. Die Lebens-Einkommensunterschiede betrugen je nach Familienzuschlägen zwischen 176.000 und 275.000 Euro. Allerdings dürfte die Differenz noch höher sein, wenn jemand schon früher verbeamtet wird.
Schall fordert deshalb auch die Abschaffung der Altersgrenze für die Verbeamtung.Viele andere Bundesländer haben zumindest eine höhere Grenze als NRW, in Hessen liegt sie etwa bei 50 Jahren. Weil ältere Kollegen nicht mehr verbeamtet werden können, kommt es oft zur Situation, dass zwar gleiche Arbeit geleistet wird, das Gehalt der angestellten Lehrer aber niedriger liegt. Schall weist darauf hin, dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit ein Verfassungsgrundsatz ist, und fordert deshalb 1000 Euro brutto mehr für angestellte Lehrer. „Dies ist rechtlich geboten und wäre nicht zuletzt auch mit Blick auf den Lehrkräftemangel, den Unterrichtsausfall und die Qualitätssicherung eine kluge Entscheidung“, heißt es in der Studie.