Trump sauer über Harleys Abzug aus USA
Jack Daniel‘s-Whiskey soll teurer werden. Die deutsche Industrie erwartet nun US-Strafzöllen auf Autos.
WASHINGTON (rtr) Der von Donald Trump angezettelte Handelskonflikt weitet sich aus. Mit Harley-Davidson kündigte das erste bekannte US-Unternehmen an, wegen der EU-Strafzölle die Produktion für Europa ins Ausland zu verlegen. Nun reagierte Trump: „Bin überrascht, dass Harley-Davidson von allen Unternehmen das erste ist, das die weiße Fahne hisst“, kritisierte er per Twitter die Entscheidung des Motorradbauers. „Ich habe hart für sie gekämpft.“Zugleich warf er Harley vor, den Streit um Zölle und das Handelsabkommen TTP nur als Vorwand zu nutzen, um die Produktion zu verlagern. „Anfang des Jahres sagte Harley-Davidson, dass sie einen Großteil ihrer Anlagen in Kansas City nach Thailand verlegen wollten. Das war lange, bevor die Zölle be- kanntgegeben wurden.“
Trumps Handelsberater Peter Navarro betonte: „Wir wollen, dass Harleys hier hergestellt werden, dass mehr hier hergestellt wird, und das wird unter der Handelspolitik des Präsidenten auch passieren.“Harley gehört zu den Firmen, denen Trump bei Amtsantritt zugesagt hatte, sie wieder groß zu machen. Der Motorradbauer leidet unter einem harten Preiskampf und einer alternden Stammkundschaft.
Die EU hat Vergeltungszölle im Umfang von 2,8 Milliarden Euro auf US-Produkte wie Motorräder, Erdnussbutter und Whiskey verhängt, weil die USA zuvor ihrerseits die Zölle auf Importe von Stahl und Aluminium erhöht hatten. Auf Harley-Maschinen, die bis zu 43.000 Euro kosten, muss nun ein Zoll von 31 Prozent gezahlt werden, 25 Punkte mehr als vorher. Für ein durchschnittliches Motorrad erwartet Harley Mehrkosten von 2200 Dollar.
AuchWhiskey der Marke Jack Daniel‘s dürfte für Kunden in Europa bald teurer werden.„Wir werden die Preise in den nächsten Monaten erhöhen“, sagte ein Sprecher des Spirituosenkonzerns Brown-Forman. Grund seien ebenfalls die Vergeltungszölle der EU in Höhe von 25 Prozent.
Die USA machen derweil eine neue Front auf: Nach ihrem Austritt aus dem Atomabkommen mit dem Iran wollen die Amerikaner dem Land mit einem Total-Embargo beim Öl die wichtigste Einnahmequelle nehmen. Es sei richtig, dass die USA mit Hilfe eines strikten Sanktionsregimes Ölimporte anderer Länder aus dem Iran auf Null reduzieren woltlen, sagte ein ranghoher Beamter des US-Außenministeriums. Ziel sei der 4. November.