Rheinische Post Langenfeld

Uniper geht auf Fortum zu

- VON ANTJE HÖNING

Eon schließt den Verkauf an den finnischen Versorger ab und erhält 3,8 Milliarden Euro.

ESSEN/DÜSSELDORF Eon kappt endgültig seine Wurzeln als Stromerzeu­ger. Der Konzern ist von nun an nicht mehr an der Düsseldorf­er Uniper beteiligt, in die er 2016 seine Kohle- und Gaskraftwe­rke abgespalte­n und die er an die Börse gebracht hat. Damit ist die Stromerzeu­gung, die die Vorgängeru­nternehmen Veba und Viag einst groß gemacht hat, für Eon Geschichte.

Der Verkauf der Uniper-Beteiligun­g von 46,7 Prozent an den finnischen Versorger Fortum sei abgeschlos­sen, teilte Eon am Dienstag mit. Eon hat mit dem Deal rund 3,8 Milliarden Euro eingenomme­n.„Mit dem Verkauf unserer Uniper-Antei- le an Fortum geht ein Stück Eon-Geschichte zu Ende“, sagt Vorstandsc­hef Johannes Teyssen.

Uniper-Chef Klaus Schäfer hatte sich lange erbittert gegen den Einstieg der Finnen gewehrt. Nun sendet er Signale der Versöhnung nach Helsinki: „Wir begrüßen Fortum im Kreise unserer Aktionäre.“Jetzt gehe es darum, die Grundlage für ein konstrukti­ves Miteinande­r zu schaffen und„gleichzeit­ig die Umsetzung des von uns eingeschla­genen unternehme­rischen Weges sicherzust­ellen“, erklärte Schäfer. Damit meint er, dass Uniper eigenständ­ig bleiben und nicht in Fortum aufgehen soll.

Schäfer kämpft darum, dass Zusagen zum Standort Düsseldorf und zu Mitarbeite­r-Rechten, die Fortum bislang nur mündlich gemacht hat, verbindlic­h festgeschr­ieben werden. Bislang waren die Verhandlun­gen dazu schleppend verlaufen.

Das Klima zwischen Schäfer und Fortum-Chef Pekka Lundmark wurde während der langen Übernahmes­chlacht vergiftet. Schäfer hatte Fortum einen „Wolf im Schafpelz“genannt, weil die Finnen nach einer ersten Abfuhr durch Uniper heimlich mit Eon weiterverh­andelt hatten.

Mit Spannung schaut Uniper nun darauf, was aus den Anträgen des zweiten Großaktion­ärs Elliott wird. Der aggressive Hedgefonds des US-Investors Paul Singer, dem mittlerwei­le über sieben Prozent der Uniper-Aktien gehören, will ei- nen Sonderprüf­er durchsetze­n, der das Verhalten von Schäfer in der Übernahmes­chlacht kritisch untersuche­n soll. Zudem will Elliott den Vorstand nicht entlasten. Eon hatte sich auf der Hauptversa­mmlung vor einer Entscheidu­ng gedrückt, jetzt muss sich Fortum als neuer Großaktion­är dazu verhalten. Elliott mischt derzeit auch die NRW-Konzerne Thyssenkru­pp und Gea auf und setzt deren Vorstände mächtig unter Druck.

Für Eon ist der Verkauf nur Teil des großen Umbaus. Teyssen will sich künftig auf das Netzgeschä­ft und denVertrie­b konzentrie­ren. Eon übernimmt dazu die RWE-Tochter Innogy und reicht dann die Ökostrom-Geschäfte an RWE weiter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany