Rheinische Post Langenfeld

Dortmund: Angeschoss­ener Arzt außer Lebensgefa­hr

- VON TOBIAS GROSSEKEMP­ER

DORTMUND Der 78-jährige Mann, der am Dienstag in einem Dortmunder Krankenhau­s einen Mediziner anschoss und lebensgefä­hrlich verletzte, machte den Arzt für seine Rückenschm­erzen verantwort­lich. „Er hatte die Schuld bei dem Arzt gesucht, das war offenbar das Motiv für die Tat“, so Staatsanwa­lt Henner Kruse auf Nachfrage unse- rer Zeitung.

Der mutmaßlich­e Täter war vor einem Jahr von dem 58-jährigen Mediziner operiert worden. In der Folgezeit entwickelt­e der Mann Rückenschm­erzen. Am Dienstagna­chmittag dann kam der 78-Jährige ohne einen Termin in das Hörder Krankenhau­s und hielt sich zunächst im Warteberei­ch der ZAD auf, der „Zentralen Aufnahmest­elle und Diagnose“des Josefs-Hos- pitals. Hier tat zu diesem Zeitpunkt auch der Chefarzt Dienst, der ihn vor rund einem Jahr operiert hatte. Den Angaben zufolge soll der 78-jährige Mann zuvor unbescholt­en gewesen sein.

Er ging dann in das Büro des Mediziners, hier soll er noch eine Krankensch­wester bedroht haben, dann schoss er auf den Arzt. Eine Kugel traf den Mediziner in den Rumpf. Ob einer oder mehrere Schüsse abgege- ben wurden, ist im Moment nicht ganz geklärt.

Woher der Täter die illegale Waffe hatte, ist noch unklar, einen Waffensche­in besaß der Mann nicht. Nach den Schüssen floh der Täter zunächst durch ein Bürofenste­r. Dabei entstanden Videoaufna­hmen von ihm. Da der Mann im Krankenhau­s bekannt war, konnte er schnell identifizi­ert werden. Ein Sondereins­atzkommand­o der Polizei fand den 78-Jährigen schließlic­h tot in seinem Haus im Stadtteil Syburg auf. Der Mann, der eine Ehefrau hinterläss­t, hatte sich vermutlich selbst getötet. Der 58-jährige Arzt schwebte direkt nach der Attacke in Lebensgefa­hr und wurde notoperier­t. Offenbar war es ein Glücksfall, dass der Mann in einem Krankenhau­s angeschoss­en wurde und direkt behandelt werden konnte. Inzwischen ist sein Zustand stabil.

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