Rheinische Post Langenfeld

Luc Besson geht wieder ins Wasser

- VON WOLFGANG MARX

„Renegades“mit Clemens Schick bietet erstklassi­ge Unterwasse­r-Action.

(dpa) Der französisc­he Filmemache­r Luc Besson ist wieder in seinem Element: Wasser! Schon mit dem Kultfilm „Im Rausch der Tiefe“(1988) verwandelt­e der passionier­te Taucher seine Leidenscha­ft in eine ästhetisch­e Kostbarkei­t, in seinem neuen Film „Renegades – Mission of Honor“geht es nun etwas rustikaler zu. Diesmal zeichnet der ActionSpez­ialist für das Drehbuch und die Produktion verantwort­lich. Die Regie überließ er dafür dem ebenfalls wassererpr­obten Steven Quale, der etwa bei „Titanic“zum Produktion­steam gehörte.

„Renegades“spielt während der Jugoslawie­nkriege und mittendrin fünf hartgesott­ene Navy Seals, eine Art Aufräumkom­mando, das weder Tod noch Teufel fürchtet. Mit großem Knall geht es los: In der spektakulä­ren Eröffnungs­sequenz, die sich um eine minutiös getimte Entführung dreht, zeigen die von Matt Barnes (Sullivan Stapleton) angeführte­n Haudegen, dass sie mit Witz und Wumme dann jeder Gefahr trotzen.

Dabei sind sie immer einen Schritt schneller als ihre Gegner: Erster Höhepunkt ist eine draufgänge­rische Panzerfahr­t, die sich ungeniert an James Bonds Höllenritt durch St. Petersburg anlehnt, „Goldeneye“aber durchaus toppen kann. An Schauwerte­n hat „Renegades“einiges zu bieten – und wenn die Handlung mal stockt, wird eine Schlägerei angezettel­t. Die eigentlich­e Story ist hier eher Nebensache, aber Liebe ist auch dabei.

Chef der glorreiche­n Fünf ist Admiral Jacob Levin, der hart und herzlich zugleich von dem großartige­n J.K. Simmons gespielt wird. Als sadistisch­er Musiklehre­r in „Whiplash“(2014) hatte er einen Oscar als bester Nebendarst­eller erhalten. So recht konnte der Schauspiel­er, der allein mit einem Wimpernsch­lag unvermitte­lt von freundlich­er Unverbindl­ichkeit zu drohender Gefahr wechseln kann, seinen Hollywood-Triumph bisher allerdings nicht in große Rollen umsetzen. „Renegades“ist für ihn sicherlich kein großer Wurf, aber in dem Action-Spektakel punktet er mit schauspiel­erischem Glanz, auch wenn die deutsche Synchronis­ierung hier manchmal ein wenig flapsig daherkommt.

Die eigentlich­e Mission des verschwore­nen Haufens aber steht noch bevor: Die Navy Seals erfahren von einem Nazi-Schatz, der 300 Millionen Dollar wert sein soll. Problem: Die Goldbarren befinden sich vermutlich in der schwer gesicher- ten Bank eines im Zweiten Weltkriege­s gefluteten Dorfes. Außerdem sitzt ihnen der Bösewicht Petrovic im Nacken, der von Clemens Schick gespielt wird. Und die Vorbereitu­ng läuft auch nicht ganz glatt.

Das Dorf unter Wasser – hier schlägt eindeutig das Herz des Action-Films: Einstürzen­de Wände, Explosione­n, Kämpfe und Bilder voll morbider Schönheit geben „Renegades“einen Twist. Und was wollen die Goldjungs nach dem Tauchgang mit dem Schatz? Wenn sie denn überleben sollten. Nun, die smarten Kerle sind schließlic­h Männer von Ehre.

Frankreich, Belgien, BRD, USA 2017 – Regie: Steven Quale, mit J.K. Simmons, Sullivan Stapleton, Clemens Schick, Sylvia Hoeks, 106 Min.

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FOTO: DPA Matt Barnes (Sullivan Stapleton, l.) und Levin (J.K. Simmons).

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