Rheinische Post Langenfeld

Eine Stadt auf Pokémon-Jagd

- VON NICOLE GIESE, JÖRG ISRINGHAUS UND THOMAS THIEL

Am Wochenende sind fast alle Hotels in Dortmund ausgebucht – wegen eines Handy-Spiels. Rund 50.000 Pokémon-Go-Fans jagen nach virtuellen Monstern.

DORTMUNDWe­r einen Kurztrip nach Dortmund plant, sollte sich dafür nicht gerade das kommende Wochenende aussuchen: Auf dem Urlaubspor­tal Booking.com sind von Freitag bis Sonntag in der Stadt gerade noch zwei Unterkünft­e zu haben. Zu horrenden Preisen, versteht sich. Der Grund klingt einigermaß­en exotisch: Pokémon Go. Am 30. Juni und 1. Juli wird der Westfalenp­ark zur Pokémon-Go-Safari-Zone. Die Stadt erwartet rund 50.000 Handyspiel-Fans, sowohl deutsche als auch internatio­nale. Dortmund hatte sich gezielt beworben und konnte mit seinem Bündnis aus Stadt, Wirtschaft­sförderung und Parkleitun­g überzeugen. Die nächsten Stationen auf der Pokémon-Tour sind Amerika und Japan.

Pokémon – da klingelt doch etwas? Im Sommer 2016 war der Hype um das Spiel, bei dem die Nutzer kleine Monster fangen, die sich auf dem Handydispl­ay in der realen Welt bewegen, riesig. Anhand der GPS-Standortda­ten werden dabei Sehenswürd­igkeiten oder auffällige Objekte der realen Welt in die Spielwelt integriert, so dass sich reale und fiktive Ebene vermischen. Mehr als 800 Millionen Mal wurde das Handyspiel seitdem herunterge­laden, überall begegnete man Menschen, die mitten in der Stadt gebannt in ihr Handy starrten und dabei die reale Welt außer Acht ließen.

Auch zwei Jahre später ist die Begeisteru­ng für die App, die die Technologi­e Augmented Reality (erweiterte Realität) nutzt, ungebroche­n, versichert Anne Beuttenmül­ler, Marketingl­eiterin der Firma Niantic, die Pokémon Go 2016 veröffentl­ichte. Auch wenn die Zeit vorbei ist, dass das Spiel Schlagzeil­en machte. Weltweit gibt es aber mehr als 60 Millionen aktive Spieler, die Kreaturen suchen, fangen, selbst entwickeln und in Kämpfen gegeneinan­der antreten lassen.

Schon kurz nach der Bekanntgab­e des Safari-Termins Anfang Mai begann der Ansturm auf die Hotels. Viele Hoteliers wurden davon überrascht:„Das ist eine Ausnahmesi­tuation, und zwar eine sehr schöne“, sagt Matthias Rothermund. Der Geschäftsf­ührer von Dortmund-Tourismus spricht von der stärksten Wochenend-Nachfrage nach Hotelzimme­rn seit mindestens zwei

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