Rheinische Post Langenfeld

Knatsch beim ESC-Sieger Israel

- VON STEFANIE JÄRKEL

Der Gastgeber sucht einen Austragung­sort – wenn er den ESC überhaupt ausrichten darf.

TEL AVIV (dpa) Nach dem Sieg der israelisch­en Sängerin Netta Barzilai beim Eurovision Song Contest (ESC) im Mai gratuliert­e Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu auf Twitter: „Netta, du bist ein echter Schatz. Nächstes Jahr in Jerusalem!“Für Israels Regierungs­chef war klar: 2019 wird derWettbew­erb in Jerusalem stattfinde­n – der Stadt, die Israel als seine Hauptstadt ansieht und um die sich Israelis und Palästinen­ser seit Jahrzehnte­n streiten.

Doch nur rund sechs Wochen nach Nettas Sieg ist nicht nur Jerusalem als Austragung­sort unsicher – auch Israel als Gastgeberl­and. Es geht um die politische Situation vor Ort und um einen Streit um den Fernsehsen­der Kan, der die Veranstalt­ung letztlich auch für Millionen Zuschauer weltweit ausstrahle­n soll.

Jerusalem ist ein zentraler Streitpunk­t im Nahost-Konflikt zwischen Israel und den Palästinen­sern. Israel hat den Ostteil der Stadt 1967 im Sechstagek­rieg erobert. Die Palästinen­ser beanspruch­en Ost-Jerusalem dagegen als Hauptstadt für einen künftigen eigenen Staat. Die Stimmung ist besonders aufgeheizt, seit US-Präsident Donald Trump im Dezember Jerusalem als Israels Hauptstadt anerkannt hat.

Nach Medienberi­chten befürchtet die Europäisch­e Rundfunkun­ion (EBU) eine Politisier­ung desWettbe-

Newspapers in German

Newspapers from Germany