Rheinische Post Langenfeld

Wanderauss­tellung findet ein Zuhause

- VON MAREN KOENEMANN

Die Schau über 200 Jahre Kreisgesch­ichte ist ab Anfang Juli im Mettmanner Verwaltung­sgebäude zu sehen. Dort wird sie vorerst auch bleiben.

KREIS METTMANN Dass der Kreis Mettmann wegen der Eroberung des Rheinlands durch Napoleon um 1800 verwaltung­stechnisch nach dem französisc­hen Vorbild des „Departemen­ts“unterteilt wurde, ist für die meisten wohl eher eine überrasche­nde Neuigkeit. Zu Zeiten des französisc­hen Feldherrn existierte­n – ganz „à la française“– sogar „Arrondisse­ments“mit dazugehöri­gen Kantonen, wie das Arrondisse­ment Düsseldorf, zu dem Mettmann als Kanton zählte. Und: Das Verwaltung­sorgan „Kreistag“, wie wir es heute kennen, tagt schon seit 1827 im Rathaus einer jeden Kreisstadt – vorher hatte lediglich der Landrat etwas zu sagen, und der sollte sich eher nach einer Art „Dienstinst­ruktion“richten, die aber eigentlich nie wirklich in Kraft getreten war.

Diese und viele weitere wissenswer­te Fakten zur 200-jährigen Geschichte des Kreises Mettmann gibt es wieder ab Anfang Juli im neuen Verwaltung­sgebäude an der Goethestra­ße 23 in Mettmann in Form einer Ausstellun­g zu sehen. Dabei handelt es sich um die 23 Informatio­nstafeln, die von Kreisarchi­var Joachim Schulz-Hönerlage zum 200jährige­n Kreisjubil­äum vor zwei Jahren präsentier­t wurden. In den vergangene­n beiden Jahren dienten die Tafeln als Material für eine Wanderauss­tellung, die durch alle kreisangeh­örigen Städte tourte. Nun haben sie ihren Weg zurück nach Mettmann gefunden.

Schulz-Hönerlage freut sich darüber, dass sich auch zwei Jahre nach Abschluss der Tournee noch viele Bürger für die Geschichte des Kreises interessie­ren. Bei einer ersten Führung kamen rund 15 Besucher, die eifrig Fragen stellten, sodass es zu einer etwas ausgedehnt­eren Veranstalt­ung wurde. „Wenn die Führung länger dauert als geplant, ist das ein gutes Zeichen“, findet der Kreisarchi­var.

Mühsam und mit viel Wohlwollen hat er die historisch­en Ereignisse aus 200 Jahren Geschichte aus den Archiven zusammenge­stellt und sie anschließe­nd anschaulic­h in Bild und Text zusammenge­fasst. Keine ganz so einfache Aufgabe, auch nicht für einen studierten DiplomArch­ivar, wie sich herausstel­lt. „Das Thema Kreis ist schwierig. Die städtische Ebene ist einfach zu fassen, aber die Geschichte des Kreises Mettmann gibt es in dieser Form nicht, das sind eher viele kleine Einzelgesc­hichten“, erzählt Schulz-Hönerlage.

Und auch zeitlich hat er viel in die Ausstellun­g investiert – die Erstellung dauerte Jahre. „Um die Jahreswend­e 2013/2014 habe ich mit den ersten Arbeiten angefangen. Im April 2016 war sie dann fertig“, erinnert sich Schulz-Hönerlage.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. In der Ausstellun­g erfährt man alles, was es über den Kreis zu wissen gibt: Von der Gründungs- und Verwaltung­sgeschicht­e über Gebietsver­änderungen oder kommunale Neuglieder­ung bis hin zu Einzeltafe­ln zum Zweiten Weltkrieg und dem Nationalso­zialismus, zu Flüchtling­en und Vertrieben­en im Kreis, zum Gesundheit­swesen oder zum Neandertal. Die Ausstellun­g schafft eine gute Mischung aus damals und heute: Historisch­e Karten, Bilder und Texte geben die Vergangenh­eit wieder, gleichzeit­ig wird das heutige Bild des Kreises Mettmann als „Neanderlan­d“und moderner Dienstleis­ter vermittelt.

Regelmäßig­e Führungen durch die Ausstellun­g gibt es derzeit nicht, können aber jederzeit direkt beim Kreisarchi­var unter 02104 992031 angefragt werden. Ein „ganz normaler“Besuch der Ausstellun­g ist im Übrigen gratis und jederzeit möglich.

Die Tafeln stehen ab Anfang Juli im Erdgeschos­s des Verwaltung­sgebäudes 2 aus. Der Eingang befindet sich auf der hinteren Seite, direkt am Parkplatz des Gebäudes.

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RP-ARCHIVFOTO: DIE- Kreisarchi­var Joachim SchulzHöne­rlage vor einer der Ausstellun­gstafeln zu 200 Jahren Kreis Mettmann.

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