Spielberg kann für Vettel bitter werden
SPIELBERG (sid) Bei seiner Ankunft in Österreich wurde er von kaltem Nieselregen empfangen, die Gipfel der Berge rund um die Rennstrecke waren verhüllt von dunklen Wolken. Wer Symbolik suchte, der fand sie in diesem Augenblick, als Sebastian Vettel eintraf. Im Duell mitWM-Spitzenreiter Lewis Hamilton wird es für den deutschen Formel-1-Rennfahrer vor dem Großen Preis in Spielberg ungemütlich.
Eine Woche nach der krachenden Niederlage des Ferrari-Stars in Frankreich geht es in der Steier- mark weiter, nur sieben Tage später steht dann Silverstone auf dem Programm. Und bei den beiden verbleibenden Rennen dieses ersten„Dreierpacks“spricht ziemlich viel für Hamilton im Mercedes.
Vier Erfolge in vier Rennen feierten die Silberpfeile seit der Rückkehr Österreichs in den Kalender, zwei davon waren Doppelsiege. Mercedes ist 2018 zwar nicht mehr so dominant wie in den vergangenen Jahren. Doch der relativ neue, glatte Asphalt sollte ihnen liegen. Noch deutlicher spricht gar die Sta- tistik beim anschließenden Rennen in England für Vettels Rivalen: Hamilton gewann seinen Heim-GrandPrix zuletzt viermal in Serie. Die drei Rennen in nur 15 Tagen könnten Vettel damit wehtun, sie könnten seine bislang so vielversprechende Saison verderben.
Allerdings lehrte 2018 bislang auch, dass die Gewissheiten der Vergangenheit nicht viel zählen. So reiste der Formel-1-Tross in den letzten Monaten schon zu einigen vermeintlichen Mercedes-Kursen, doch als die Autos auf die Strecken gingen, war von Vorteilen für Silber nichts mehr zu sehen. Das liegt auch daran, dass das über vier Jahre scheinbar unfehlbareWerksteam mit dem Stern zuletzt häufig und unerwartet Schwächen offenbarte. So sah man bislang nur in Barcelona und zuletzt in Le Castellet einen völlig dominanten Weltmeister-Rennstall – an anderen Orten kämpfte dieselbe Mannschaft dagegen um den Anschluss nicht nur an Ferrari, sondern auch an Red Bull.
Und das Team des österreichischen Konzerns rechnet sich beim Heim-Grand-Prix durchaus Chancen aus, das Duell zwischen Ferrari und Mercedes wieder mal zum Dreikampf zu machen. Man dürfe in diesem Jahr daher „nichts mehr als selbstverständlich ansehen“, sagt Toto Wolff (Mercedes). „Dafür liegt die Performance der drei TopTeams zu eng zusammen.“
„Es gibt keinen Grund, Panik zu schieben“, sagt Vettel. „In Österreich kann alles wieder ganz anders aussehen.“Ein Hoffnungsschimmer: Am Rennsonntag soll übrigens die Sonne strahlen über Spielberg.