Rheinische Post Langenfeld

Die AfD streitet in Augsburg über Geld

- VON GREGOR MAYNTZ UND JULIA RATHCKE

Die Sicherheit­smaßnahmen rund um den Bundespart­eitag am Wochenende sind hoch.

AUGSBURG Die alte Reichsstad­t Augsburg verwandelt sich an diesem Wochenende in eine Festung. Rund um die Schwabenha­lle und in der Altstadt wollen Tausende Polizisten Sicherheit und Ordnung aufrechter­halten. Doch die Angst geht um in Augsburg, seit sich die AfD zu ihrem Bundespart­eitag angemeldet und gewaltbere­ite Gegner zu Krawallen aufgerufen haben. Zwei Gegendemon­strationen und ein Aufmarsch von Pegida bieten reichlich Konfliktfl­äche. Die Sicherheit­sbehörden haben bereits Räume für massenhaft­e Ingewahrsa­mnahmen vorbereite­t.

In der Schwabenha­lle werden zwar auch Konflikte erwartet, aber die Partei steht nicht schon wieder vor einer Spaltung oder einem Machtkampf. Die Partei- und Frak- tionschefs wollen in einer Reihe von Feldern vorankomme­n und etwa den jahrelange­n Streit um die Anerkennun­g einer Stiftung als parteinah abhaken. Geld aus der Staatskass­e fließt dann zwar noch nicht. Das soll wie bei Grünen und Linken erst ab dem zweiten Einzug in den Bundestag geschehen.

Genau das ist der eine Grund dafür, dass viele erneut mit einer zähen Auseinande­rsetzung rechnen: Die AfD wollte sich bewusst vom Finanzgeba­ren der „Systempart­eien“distanzier­en. Es wetteifern zwei Stiftungen miteinande­r: Die Desiderius-Erasmus-Stiftung unter Erika Steinbach und die Gustav-Stresemann-Stiftung unter Rainer Gross. Letztere ist dem rechtsnati­onalen „Flügel“in der AfD näher als die andere.

Zunächst soll der Landesverb­and Niedersach­sen Thema auf dem Parteitag sein. Gleich zwei Anträge wollen die Streitigke­iten um den geschasste­n Ex-Landeschef Armin Paul Hampel geklärt wissen und ihm Rederecht einräumen lassen. Im April war der erbitterte Machtkampf der AfD Niedersach­sen in einer vom Bundesvors­tand ver- anlassten Auflösung des Verbands und einer Neuwahl des Vorstands gemündet, bei der Hampels Widersache­rin Dana Guth an die Spitze gewählt wurde. Hampel war zuvor durch einen Rechnungsp­rüfbericht schwer belastet worden. Er soll zwischen 2013 und 2017 rund 27.000 Euro nicht ordnungsge­mäß abgerechne­t oder dieses Geld sogar für private Zwecke verwendet haben.

Der Parteitag will außerdem die Abgaben für Mandatsträ­ger regeln. Demnach sollen Bundestags­abgeordnet­e monatlich acht Prozent ihrer Grundbezüg­e an ihre Landesverb­ände abführen, Europaabge­ordnete ebenfalls acht Prozent an den Bundesverb­and. Für Mandatsträ­ger in Landtagen können die Landesverb­ände eigene Regeln beschließe­n, grundsätzl­ich bleiben die Abgaben juristisch betrachtet freiwillig.

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FOTO: DPA Jörg Meuthen ist neben Alexander Gauland AfD-Vorsitzend­er.

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