Rheinische Post Langenfeld

MELDUNGEN

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sprech heißt. Die Süddeutsch­en sind stark vertreten, unter anderem mit Georg Gänswein, dem Präfekten des päpstliche­n Hauses und Vertrauten Benedikts XVI., auch die Rheinlände­r, etwa mit Karl Jüsten, dem Vertreter der Bischöfe in Berlin, und Manfred Lütz, dem Psychiater und Buchautor.

Die wichtigste abwesende Anwesende ist die Kanzlerin, Schavans Freundin Angela Merkel, die in Brüssel über eine europäisch­e Lösung für die Flüchtling­spolitik verhandelt. Jüsten als Verbindung­smann zwischen Politik und Kirche fällt es deshalb zu, gleich zwei Konflikte zu erklären: den Kommunions­treit der deutschen Bischöfe und den Unionskrac­h um die Asylpoliti­k. Die Stimmung in Berlin? Verheerend!

Die Bayern versuchen sich (meist erfolglos) daran, die Eskalation­sstrategie der CSU zu erklären, und als die leere Tiramisusc­hale einem Teller mit Erdbeereis in Gugelhupff­orm Platz macht, fällt der Name Ursula von der Leyen als möglicher Nachfolger­in der Kanzlerin, sollte es doch noch zum Äußersten kommen. „Uschi“habe sich doch auffällig unauffälli­g verhalten zuletzt. Skepsis.

Annette Schavan

Dass der Besuch nicht besser ist – von den deutschen Kardinälen ist nur Gerhard Ludwig Müller gekommen, der ehemalige Chef der Glaubensko­ngregation –, mag auch daran liegen, dass gleichzeit­ig die 14 neuen Kardinäle ihre Begrüßungs­empfänge geben. Die Konkurrenz ist groß in Rom. Immerhin: Der Ghanaer Peter Turkson ist da, der auch schon mal als „papabile“galt, bevor es dann Franziskus wurde.

Packen muss Annette Schavan nicht mehr; ihre persönlich­en Dinge sind schon wieder daheim. Das ist, obwohl sie in Jüchen geboren wurde und in Neuss zur Schule ging, seit Langem Baden-Württember­g: Ulm. Hier war ihr Wahlkreis, hier war sie Kultusmini­sterin, bevor sie Bundesbild­ungsminist­erin wurde. Und bevor sie 2013 zurücktret­en musste, weil ihr die Universitä­t Düsseldorf den Doktortite­l aberkannt hatte. Ihre Befindlich­keit heute? „Es ist gut so, wie es ist.“Das seien vier gute Jahre gewesen, gerade nach der aufreibend­en Ministerze­it. „Abklingbec­ken“, sagt Schavan und lacht.

Kurz hieß es Ende 2017 mal, sie werdeVorsi­tzende der Konrad-Adenauer-Stiftung. Das zerschlug sich rasch, wobei es auch hieß, nach der Sache mit dem Doktor sei Schavan nicht durchsetzb­ar. Sie selbst sag- te damals, sie habe gar kein Interesse. Jetzt also erst mal vier Wochen nichts – „wobei, nicht nichts“, aber viel lesen, Zeit am Bodensee, im Herbst ein neues Buch, Vorträge in den USA, die Gastprofes­sur in Schanghai. Von Politik ist nicht mehr die Rede. Zunächst müsse in Ulm Ordnung ins Umzugsgut gebracht werden: „Das ist ein kleines Chaos gerade.“

Zwei Dinge allerdings muss Schavan noch irgendwie im Gepäck unterbring­en: einen flachen runden Strohhut und zwei Trommelstö­cke. Die hat sie von den Jazzern geschenkt bekommen. Und spät am Abend steht dann tatsächlic­h die deutsche Botschafte­rin beim Heiligen Stuhl und beim Souveränen Malteseror­den am Schlagzeug, als noch einmal„MyWay“gespielt wird. Da haben sich die verblieben­en Gäste schon unter die Baldachine geflüchtet, denn der römische Frühsommer­tag endet im Regen. Das wäre doch nun wirklich nicht nötig gewesen.

„Es ist gut so,

wie es ist“

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FOTO: DPA Annette Schavan während ihres Antrittsbe­suches bei Papst Franziskus.
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FOTO: MAX INTRISANO Annette Schavan mit Georg Gänswein.

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