Mann soll leistungsfördernde Mittel verkauft haben
OPLADEN Doping verbinden wohl die meisten Menschen mit Spitzensport. Gestern aber beschäftigte sich das Amtsgericht in Opladen mit einem Mann, der die leistungssteigernden Substanzen an Sportler verkauft haben soll. Am 20. Juni 2017 soll der Mann beim Verkauf erwischt worden sein. Demnach habe der Angeklagte kurz nach Mitternacht entsprechende Mittel an zwei Männer verkauft. Die Polizei konnte kurz darauf eben jene Substanzen in einem großen braunen Umschlag sicherstellen.
Der Beschuldigte widersprach diesen Anschuldigungen, und die Verteidigung erklärte diesbezüglich, der vermeintliche Verkauf sei nur ein Missverständnis. Eigentlich hatten die Männer die Mittel von einem Dritten erworben. Da der Angeklagte diese ebenfalls in seiner Freizeit einnimmt, sei er von seinen Freunden nur um Rat gebeten worden. „Ja, ich hatte diesen Umschlag in der Hand. Und ich habe auch reingesehen – aber nur, um eine Einschätzung zu geben“, verteidigte sich der Mann auf der Anklagebank.
Dieser besitzt seit rund drei Monaten ein eigenes Geschäft in Leverkusen, in dem er Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Nach seiner Aussage konnte das Treffen wegen seiner Arbeit und seines Trainings erst recht spät stattfinden.
Im Zuge der Ermittlungen gegen ihn hatten insgesamt drei Polizeibeamte am 11. Dezember 2017 die Wohnung des Mannes durchsucht. Dabei waren 100 Tabletten sowie einige Ampullen sichergestellt worden. Die zugelassene Menge wurde insgesamt um das 75-fache übertroffen. Dass es dabei gesetzliche Grenzen gibt, habe der Angeklagten nicht bewusst. Ganz legal habe er sich die Mittel im Netz bestellt. „70 Prozent der Fläschchen waren ja auch schon auf“, betonte er. Schließlich benutze er die Mittel aus ästhetischen Gründen selbst. „Diese Flaschen kosten zwischen 18 und 35 Euro. Es ist nicht so, dass ich die alle auf einmal gekauft habe. Das waren Investitionen über Monate.“
Eine 24-jährige Polizeibeamtin aber sagte, nur ein oder zwei Flaschen seien bei der Durchsuchung geöffnet gewesen. Sie waren jedoch nicht versteckt, sondern lagerten offen in der Küche. Und der Mann habe sich sehr kooperativ verhalten.
Der Nachbar, der die Polizei verständigt hatte, sagte aus, er habe einen Handel bemerkt. Lauschend an seinem Fenster im 1. Stock stehend, habe er „Wortfetzen mitbekommen“. Demnach betonte einer der Männer: „Kauf das nicht bei dem, kauf das bei mir.“Trotz dieser Aussage blieb der Angeklagte bei seiner Version.
Am 9. Juni sollen die vermeintlichen Käufer befragt werden.