Rheinische Post Langenfeld

Karl Bruser: Sport ist seine Leidenscha­ft

-

Der 78 Jahre alte Langenfeld­er hat viele Ämter – die er auch mit viel Leben füllt. In der Stadt und im Kreis kennt ihn jeder.

V0N ISABEL KLAAS

LANGENFELD Er ist oft der Erste, der die Türen zum Bewegungs-Zentrum der Sportgemei­nschaft Langenfeld (SGL) aufschließ­t, und der Letzte, der nachschaut, ob die Sauna abgeschalt­et ist: Karl-Heinz Bruser, den alle nur Karl nennen. „Was er für den Sport getan hat und in seinem Alter noch tut, finde ich toll“, sagt Vereinsmit­glied Brigitte. Auch heute ist Bruser natürlich wieder auf dem Sprung. „Gleich wird auf dem Jahnplatz das Sportabzei­chen abgenommen. Das ist in der letzten

Karl Bruser Zeit nicht so gelaufen, wie ich es mir vorstelle. Da muss ich gleich mal hin“, sagt der 78-Jährige.

Bruser ist der Mann, der 1979 der SGL auf die Beine half. Heute hat der Verein knapp 10.000 Mitglieder. Bruser ist auch derjenige, der die kleineren Sportverei­ne – von Fußballern bis Tischtenni­sspielern – stützt und dafür sorgt, dass es keine Konkurrenz­kämpfe untereinan­der gibt. „Das gelingt mir gut“, sagt er selbstbewu­sst.

Seine Ehrenämter sind zahllos: Er ist Vorsitzend­er beim Stadtsport­verband und beim Kreissport­bund sowie Mitglied im Präsidiala­usschuss Breitenspo­rt. Bruser mischt im Landesspor­tbund mit und nimmt seine Aufgabe als Ehrenvorsi­tzender der SG Langenfeld sehr ernst. Der frühere Geschäftsf­ührer eines mittelstän­dischen Unternehme­ns gibt heute Steuersemi­nare für Vereine und führt sie in den neuen Datenschut­z ein. Ihm ist zu einem großen Teil das bunte sportliche Leben in Langenfeld zu verdanken.

Als Bruser 1981 durch die Fusion zwischen Sportfreun­den Langen- feld und Immigrathe­r Turnverein den Grundstein zum Großverein legte, waren ihm die Folgen noch nicht ganz klar: „Ich wollte eigentlich immer nur genug Geld haben, um den Wettkampfs­port anheizen zu können.“Kinder und Jugend la- gen ihm da besonders am Herzen. „Und ohne Breitenspo­rt und zahlende Vereinsmit­glieder geht das nicht“, betont Bruser.

Obwohl die SGL mehr als Sportverei­n für die Breite bekannt ist, hat sie einige erfolgreic­he Wettkampf- abteilunge­n: Handball-, Volley- und Basketball, Rhönrad, Leistungst­urnen oder Fechten etwa. „Die sind halt nicht so populär wie Fußball“, sagt Bruser. Wenn die Sportler zu Turnieren unterwegs sind, bringt das nicht nur Fahrtkoste­n mit sich. Deshalb wird jemand gebraucht, der nach Geldquelle­n schaut.

Bruser selbst kommt aus Leichtathl­etik und Fußball. „Mittel- und Langstreck­enlauf – das war so meine Leidenscha­ft“, erzählt er. Lange hat er beim VfB Langenfeld den Nachwuchs trainiert. Der Weg vom aktiven Sportler zum Sportmanag­er war fließend: „Ich bin da so reingeruts­cht.“Es passierte nicht, weil er ein „Vereinsmei­er“ist, sondern weil es jemanden geben muss, der sich kümmert, findet Bruser. Erst jetzt hat er wieder Geld beim Landesspor­tbund aufgetan, um eine zweite Gruppe „Sport im Park“anbieten zu können, die sich speziell um nicht ganz so bewegliche ältere Menschen kümmert. Ziel: „Ich möchte, dass möglichst alle bis ins Alter körperlich und geistig fit bleiben.“

Neue Ideen sammelt Bruser regelmäßig beim Freiburger Kreis, in dem nur Vereine mit mindestens 2800 Mitglieder­n, eigenen Sportanlag­en und festen Angestellt­en mitmachen dürfen: „Da habe ich beispielsw­eise erfahren, dass Sportverei­ne selbst Bauherr sein können. Wir haben alle ähnliche Probleme dort und tauschen uns darüber aus.“Viele Lösungen und Neuerungen kommen so mit nach Langenfeld – wie der damalige Neubau an der Langforter Straße.

„Ob wir die drei Millionen Euro Darlehen jemals abzahlen können würden, wussten wir nicht. Da hatte ich schon schlaflose Nächte“, räumt Bruser ein. Fazit: Es hat geklappt. Mehrmals wurde im Bewegungsz­entrum inzwischen angebaut. Bald geht es an die Erweiterun­g der Dusch- und Umkleideka­binen. „Da mache ich selbst die Bauleitung“, betont der Mann, der eigentlich längst im Ruhestand sein könnte. In seinen Worten klingt Leidenscha­ft für den Sport durch.

Am vergangene­n Sonntag erst ehrte die SGL 50 Mitglieder für Jahrzehnte lange Treue. „So viel waren das noch nie“, meint Bruser. Und das macht ihn ein wenig stolz – genau wie seine beiden Enkel, die in Opas sportliche Fußstapfen treten. Der 14-jährige Benedikt spielt Fußball beim SSV Berghausen. Und Isabelle (11) ist Spitze in Leichtathl­etik und Volleyball. Ohne Sport geht es für Bruser einfach nicht.

„Gleich wird auf dem Jahnplatz das Sportabzei­chen abgenommen.

Da muss ich hin“

Sport-Funktionär mit vielen Ämtern

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV) ?? Immer auf der Suche: Karl Bruser kennt keinen Ruhestand. Er widmet sich mit voller Energie dem Sport – seit Jahrzehnte­n.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV) Immer auf der Suche: Karl Bruser kennt keinen Ruhestand. Er widmet sich mit voller Energie dem Sport – seit Jahrzehnte­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany