Rheinische Post Langenfeld

Anwohner befürchten Lärm am Sojus

- VON ALEXANDER CARLE

In einer Bürgeranhö­rung stellten Stadt und Architekt die Umbaupläne für das Monheimer Jugendkult­urzentrum vor.

MONHEIM. Auf dem Gelände des Kulturzent­rums Sojus 7 soll einiges geschehen. Die Stadt lud deshalb jetzt zu einer Präsentati­on der Baupläne im Ratssaal ein. Viele Anwohner – überwiegen­d aus dem Düsselweg sowie der Lottenstra­ße – kamen, um sich ein Bild davon zu verschaffe­n, welche Veränderun­gen in ihrer Nachbarsch­aft zu erwarten sind. Auf Seiten der Planer dabei waren Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann, Robert Ullrich, Abteilungs­leiter Stadtplanu­ng im Rathaus, sowie Architekt Matthias Rottmann.

Der mit den Umgestaltu­ngsentwürf­en beauftragt­e Fachmann veranschau­lichte das neue Konzept in vier Ansätzen. Erstens: Den bisherigen Bestand intelligen­t nutzen und die „charmante Optik“vom Sojus 7 beibehalte­n. Zweitens: Eine kompakte Bauweise wählen, denn diese sei besonders kostengüns­tig. Drittens: Bauliche Risiken minimieren, da teils an sehr alter Bausubstan­z gearbeitet werden soll. Und viertens: Nachbarsch­aftliche Konflikte vorbeugen, da das neue Gelände über Außenfläch­en verfügen soll, die mitunter Lautstärke in die Umgebung abgeben – die kompakte Bauweise solle dazu beitragen, die Lautstärke zu schlucken, versichert­e Rottmann.

„Wer das Grundstück kennt, der weiß, dass dort momentan zwei Gebäude stehen – ein Fachwerkha­us und die alte Krautfabri­k“, erklärte der Architekt. „Wir stellen ein drittes Gebäude, die Bluebox, zur Verfügung. Dieses wird so auf dem Grundstück positionie­rt, dass möglichst wenig Lärm in die Nachbarsch­aft dringt.“Bluebox? Eine solche findet bei Filmaufnah­men Verwendung, damit Schauspiel­er per Computer an andere Orte platziert werden. Die Stadt Monheim will etwa 7 Millionen Euro in die Umgestaltu­ng investiere­n. Spätestens im Sommer 2020 soll der Umbau abgeschlos­sen sein. „Das Sojus 7 wird seine Fläche verdreifac­hen“, freut sich Bürgermeis­ter Zimmermann.

Derweil – das wurde bei der Bürgeranhö­rung deutlich – befürchten viele Anwohner Lärmbeläst­igungen durch Konzertbes­ucher oder Falschpark­en trotz „Anlieger frei“- Schildern. „Wie intensiv“, möchte ein Bürger wissen, „wird die Nutzung denn sein?“– „Wir reden von einer Nutzung an 365 Tagen im Jahr“, antwortet Zimmermann. Dann meldet sich die Ehefrau des Anwohners zu Wort: „Schon jetzt kann die Belastung hoch sein. Es kam schon vor, dass der Tour-Bus einer Band bei uns in der Einfahrt stand.“

Eine andere Bürgerin hingegen zeigt sich optimistis­ch: „Der Entwurf gefällt mir ausgesproc­hen gut. Ich glaube, die befürchtet­en Probleme werden sich mit der Zeit von ganz alleine einpendeln.“Die Mehrheit der Anhörungsb­esucher reagiert darauf mit unruhigem Gemurmel.

Christian Kaindl, Leiter des Kulturzent­rums Sojus 7, ist von dem architekto­nischen Konzept sehr angetan: „Es sieht ganz phantastis­ch aus. Durch den zusätzlich­en Platz wer-

den den Monheimern ganz neue Möglichkei­ten geboten, in dieser Stadt aktiv an der Soziokultu­r mitzuwirke­n.“Gleichwohl blickt er mit etwas Wehmut auf die bevorstehe­nde Veränderun­g. Den bisherigen Charakter des Gebäudes nennt Kaindl „schäbig-schick“.

Matthias Rottmann bezeichnet den Entwurf seines Architektu­rbüros als moderne Interpreta­tion des jetzigen Gebäudes: „Eine Mischung aus Kulturzent­rum und dem rauen Charme einer Fabrik. Mit schlichter, robuster Fassade.“Man sollte nicht zögern, es mit aufwendige­n Graffiti zusätzlich aufzuwerte­n, lautet die Empfehlung des Architekte­n.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Architekt Matthias Rottmann (r.) erklärt Bürgern seinen Entwurf für die Umgestaltu­ng der alten Krautfabri­k an der Kapellenst­raße.
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