Rheinische Post Langenfeld

Letzte Griechenla­nd-Hilfen gebilligt

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Gegen die Stimmen von AfD, FDP und Linken gab der Bundestag grünes Licht.

BERLIN (mar) Der Bundestag hat am Freitag die vorerst letzten Finanzhilf­en für Griechenla­nd gebilligt. Im Bundestag stimmten von 642 Abgeordnet­en 409 für die Finanzhilf­en und 226 dagegen. Sieben Abgeordnet­e enthielten sich. Von der Unionsfrak­tion votierten zwölf Parlamenta­rier dagegen, AfD, FDP und Linke stimmten geschlosse­n mit„Nein“. Bei der Abstimmung 2015 über die Gewährung des dritten Hilfspaket­s hatte es in der Union noch 63 Abweichler gegeben.

Die Eurogruppe hatte am 22. Juni eine Verlängeru­ng der gewährten Kredite sowie eine größere Atempause von zehn Jahren bis zu ihrer Rückzahlun­g ab 2032 beschlosse­n. Zudem erhält die griechisch­e Regierung aus dem letzten Hilfsprogr­amm 15 Milliarden Euro als Liquidität­spuffer, falls es bei der künftigen Refinanzie­rung des Landes am Kapitalmar­kt Schwierigk­eiten gibt. Daneben sind Rückzahlun­gen von Ge- winnen geplant, die Zentralban­ken der Euro-Länder mit dem Ankauf von griechisch­en Staatsanle­ihen gemacht haben. Mit diesen Hilfen im Rücken wird Griechenla­nd am 20. August aus dem laufenden, dritten Rettungspr­ogramm entlassen.

FDP-Fraktionsv­ize Christian Dürr bezeichnet­e die Maßnahmen als so weitreiche­nd, dass es sich um viertes Hilfsprogr­amm handele: „Faktisch ist es ein Schuldensc­hnitt, tatsächlic­h ist es ein viertes Programm.“Dass sich der Internati- onale Währungsfo­nds (IWF) nicht finanziell am dritten Programm beteilige, sei das Gegenteil von dem, was die Union ihren Wählern versproche­n habe. Der haushaltsp­olitische Sprecher der Unions-Fraktion, Eckhardt Rehberg, argumentie­rte dagegen, dass das dritte Programm von bis zu 86 Milliarden Euro nicht voll ausgeschöp­ft worden sei und es kein viertes gebe.

Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) sagte, der IWF nehme an der Beobachtun­g der Reformen in Griechenla­nd weiter teil. DerVorsitz­ende des Haushaltsa­usschusses, Peter Boehringer (AfD), kritisiert­e vor allem die gewährten Schuldener­leichterun­gen als ein „Rundum-sorglos-Paket“. Bei einer Verschuldu­ng von fast 180 Prozent der Wirtschaft­sleistung in Griechenla­nd glaube kein Finanzprof­i an die Rückzahlun­g der Kredite. Seit 2010 hat Griechenla­nd rund 260 Milliarden Euro an Hilfen erhalten. mit rtr

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FOTO: DPA Finanzmini­ster Olaf Scholz verteidigt die Euro-Politik.

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