Sieben Medaillen auf einen Streich
Bei den Deutschen U 23-Meisterschaften im Heilbronner Frankenstadion jubelten sieben Leichtathleten des TSV Bayer über Edelmetall. Sprinterin Jennifer Montag knackte zudem auch die Norm für die Europameisterschaften.
LEVERKUSEN Es war bisher nicht die Saison von Sprinterin Jennifer Montag. Wiederkehrende Verletzungssorgen bereiteten ihr in den vergangenen Monaten Kopfzerbrechen – bis nun bei den Deutschen U 23Meisterschaften in Heilbronn endlich alles zusammenpasste.
Schon im Vorlauf verbesserte die 20-Jährige ihre Saisonbestmarke auf 11,42 Sekunden, 11,47 ließ sie im Zwischenlauf folgen. Im Finale drehte die Athletin von Trainer Hans-Jörg Thomaskamp richtig auf und ließ die Uhr bei optimaler Windunterstützung nach 11,33 Sekunden stoppen – Titel und EMNorm um zwei Hundertstel unterboten. „Ich habe mich richtig gut gefühlt heute und bin natürlich super zufrieden und glücklich“, sagte die Sprinterin.
Am zweiten Wettkampftag beeindruckte zudem 800-Meter-Läuferin Sarah Schmidt mit einem Start-ZielSieg. Mit rund vier Sekunden Vorsprung und einer Zeit von 2:03,58 Minuten war die 21-Jährige das Maß aller Dinge. „Natürlich wäre ich gerne schneller gelaufen. Ich habe alles versucht, aber die Bedingungen mit dem starken Wind waren nicht so einfach“, betonte Schmidt. „Zur EM-Norm fehlen mir noch sieben Zehntel. Das bleibt das Ziel.“
Ärgerte sich Speerwerfer Nils Fischer im vergangenen Jahr noch über Rang zwei, feierte er jetzt seinen Titel umso mehr. Der 20-jährige Athlet von Trainerin Ingrid Thyssen zeigte bei seinem Sieg ein stabil hohes Niveau: Vier seiner sechs Versuche flogen mindestens 73 Meter weit. Sein weitester Wurf wurde mit 75,70 Metern gemessen. „Ich weiß, das da noch mehr geht. Ich muss geduldig sein“, sagte Fischer.
Er ist als amtierender Deutscher Meister aller Altersklassen angereist – und auch in Heilbronn ließ Bo Kanda Lita Baehre seiner Konkurrenz keine Chance. Mit sauber übersprungenen 5,55 Metern ging der Titel beinahe schon erwartungsgemäß an den Schützling von Christine Adams, der in diesem Jahr auch bereits die EM-Norm (5,60 Meter) überspringen konnte. Für die U 20Weltmeisterschaften im finnischen Tampere (10. bis 15. Juli) waren die nationalen U 23-Titelkämpfe eine erfolgreiche Generalprobe. „Bei den Versuchen über 5,70 Meter waren die Bedingungen leider nicht mehr optimal. Das war etwas unglücklich“, sagte der Stabhochspringer. Für die U 20-WM fühle er sich aber fit und bereit. Wie schon im vergangenen Jahr jubelte Disziplinkollegin Ria Möllers über die Vizemeisterschaft. Dabei verbesserte sie quasi nebenbei ihren Hausrekord auf 4,25 Meter.
Für einen Überraschungsmoment gleich zu Beginn der Wettkämpfe sorgte zudem Gwendolyn Fuchs mit Bronze im Speerwurf. „Ich habe nicht mit der Medaille gerechnet. Deshalb bin ich sehr erleichtert und glücklich. Meine Saison ist bis jetzt nicht optimal verlaufen, aber in den letzten zwei Wochen war das Training besser“, sagte die Athletin von Helge Zöllkau, die in Heilbronn von Matthias Rau betreut wurde. In Durchgang fünf flog
ihr Arbeitsgerät mit 48,43 Metern am weitesten.
Dass ein Zehnkämpfer auch im Feld der Spezialisten mithalten kann, bewies zudem Niklas Ransiek im 110-Meter-Hürden-Finale eindrucksvoll. Nach 14,84 Sekunden im Vorlauf sprintete er die Strecke im Finale in 14,47 Sekunden – trotz 2,4 Metern Gegenwind pro Sekunde. Für das starke Rennen wurde der TSV-Athlet mit der Vizemeisterschaft belohnt.