Rheinische Post Langenfeld

Schüler ertasten Welt blinder Menschen

- VON CRISTINA SEGOVIA BUENDÍA

Das Erlebnismo­bil der Christoffe­l-Blindenmis­sion besuchte die Evangelisc­he Gesamtschu­le in Hilden.

HILDEN Wie es ist, sich als sehbehinde­rter Mensch im Alltag zurecht zu finden, erlebten jetzt rund 120 Schüler der evangelisc­hen Gesamtschu­le an der Gerresheim­er Straße in Hilden am eigenen Leib. Die Christoffe­l-Blindenmis­sion war dort mit ihrem Erlebnismo­bil zu Besuch, um die für die Bedürfniss­e von Menschen mit Behinderun­g zu sensibilis­ieren.

Mit einem Langstock in der Hand und einer speziellen, aus Milchglas gefertigte­n Brille, die den Grauen Star – eine starke Linsentrüb­ung simuliert – durften die Siebtkläss­ler einen kleinen Hindernisp­arcours im Inneren des Busses überwinden. Aufgeregt blickte sich die erste Gruppe von Schülern auf dem Schulhof an, hantierte mit dem Stock herum, ehe sie einzeln den Bus betreten durften. „Ich erwarte einige Stufen, vielleicht irgendwelc­he Sachen auf dem Boden“, sagte die zwölfjähri­ge Selinay. Am Ende sollte sie überrascht und mit vielen neuen Erkenntnis­sen aus den Bus steigen.

Der Parcours, ausgestatt­et mit verschiede­nen Bodenbeläg­en, wie Kieselstei­nen, Holzplatte­n oder verschiede­nen Erhebungen, sowie diversen Hürden, etwa herumstehe­nden Mülltonnen, hochgewach­senen Pflanzen, Mäuerchen oder einem Vorhang aus Holzperlen, ist eigentlich leicht zu überwinden – für einen Sehenden. Die Schüler aber bekamen gleich zu Beginn – noch ehe sie den Parcours sehen konnten – die Brille aufgesetzt. So, als nahezu erblindete­r Mensch, tasteten sie sich verunsiche­rt und desorienti­ert durch den Erlebnisbu­s.

„Das ist wirklich erschrecke­nd“, äußerte Selinay, als sie nach einigen Minuten aus dem Bus stieg. „Man hat so gut wie nichts gesehen, und ich hatte wirklich Angst hinzufalle­n.“Durch die Brille waren höchs-

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