Rheinische Post Langenfeld

Besondere Klänge in der Friedenski­rche

- VON TOBIAS FALKE

Violoncell­o, Akkordeon und Klavier verzaubert­en die Zuhörer in einem ungewöhnli­chen Konzert.

SCHLEBUSCH Wenn das Akkordeon auf das Cello und auf das Klavier trifft, dann ist das eine eher seltene Besetzung. Und die Zuhörer bekommen entspreche­nd recht ungewöhnli­che Klänge präsentier­t.

Das ungebremst-hitzige Temperamen­t von Akkordeons­pieler Andrej Jedig, die virtuose Pianistin Lena Jedig und die leidenscha­ftliche Streicheri­n Elena Michailez-Spittler am Violoncell­o brachten die Gäste in der Friedenski­rche in Schlebusch allerdings ganz schön zum Schwitzen. Das lag nicht nur an den sommerlich-heißen Temperatur­en, sondern besonders an der Auswahl der verschiede­nen, meist mitreißend­en Stücke. Beim Kammerkonz­ert „Knopf-Tasten-Streiche“etwa entfachte das Trio ein Klangfeuer der Extraklass­e.

Die Besonderhe­it an diesem Arrangemen­t ist offensicht­lich: Wann ist ein Akkordeon in solchen Formatione­n zu hören? Die ungewöhnli- chen Klangfarbe­n machten den besonderen Reiz des überwältig­enden Konzertes aus. Zumal ein Künstler am Zug war, der das Akkordeon mit zupackende­r Leidenscha­ft spielt.

Besonders deutlich wurde dies bei einer dreiteilig­en Suite eines zeitgenöss­ischen Künstlers und ei- nem Solo-Stück des argentinis­chen Bandoneon-Spielers Astor Piazolla. Rhythmisch, laut, aggressiv, aber gleichzeit­ig auch stimmungsv­oll, einfühlsam und zart waren die Klänge, die aus dem Akkordeon Jedigs strahlten. Ein für die Künstler besonderes Stück spielten sie dem Schlebusch­er Publikum ebenfalls vor. Denn mit Matthias Seibachs „Introducti­on Allegro“fing laut Jena Ledig alles an.

Es ist ein schnelles Stück des Frankfurte­rs, der im Zweiten Weltkrieg nach England floh. Für ein Cello ist es zwar unüblich, solch schnelle Töne von sich zu geben, aber Elena Michailez-Spittler beherrscht­e ihre Saiten ausnahmslo­s. Mit dem „Lichtstrah­l“aus dem „Zyklus Astronomie“bot das Trio ein weiteres deutsches Stück aus der Feder einer Berliner Künstlerin, die sich eigentlich auf Kindermusi­k konzentrie­rte.

Mit diesem ungewöhnli­chen Trio gelang dem Kultur- und Fördervere­in der Friedenski­rche mal wieder ein entspannen­des und fröhliches Konzert, das zur sommerlich­en Stimmung im Kirchenrau­m passte. Das nächste musikalisc­he Highlight findet dort übrigens am 7. Oktober statt. Dann präsentier­t die Sängervere­inigung Manfort 1882 ihre neuesten einstudier­ten Werke.

 ?? FOTO: RALPH MATZERATH ?? Elena Michallez-Spittler am Violoncell­o und Andrej Jedig mit seinem Knopfakkor­deon begeistert­en das Publikum in der Friedenski­rche.
FOTO: RALPH MATZERATH Elena Michallez-Spittler am Violoncell­o und Andrej Jedig mit seinem Knopfakkor­deon begeistert­en das Publikum in der Friedenski­rche.

Newspapers in German

Newspapers from Germany