Rheinische Post Langenfeld

Politik will keine neue Konzert-Debatte

- VON LAURA IHME UND ARNE LIEB

Das Festival „Rock in Rio“bekommt wohl keine Vorab-Zusage - weil das Ampel-Bündnis eine Neuauflage des Dramas um das Ed-Sheeran-Konzert vermeiden will. Zieht die Top-Veranstalt­ung jetzt in eine andere Stadt?

Wegen der Absage des Ed-SheeranKon­zerts wackelt jetzt auch die Top-Veranstalt­ung für das Open-Air-Gelände an der Messe. Das viertägige Festival„Rock in Rio“bekommt von der Kommunalpo­litik aller Voraussich­t nach keine Zusage, dass es 2019 oder zu einem späteren Zeitpunkt das Gelände nutzen kann. Das Festival mit Weltstars, das vorerst drei Mal nach Düsseldorf kommen wollte, ist bereits seit Monaten im Gespräch mit der städtische­n Veranstalt­ungsgesell­schaft D.Live. Nun könnte die Suche nach einem anderen Standort beginnen. „Sollte es keine generelle Zustimmung zu der Fläche und dem Projekt in Düsseldorf geben, kann es auch kein „Rock in Rio“in Düsseldorf geben“, sagt Projektman­ager Jürgen Peters.

Das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP ist darauf bedacht, eine weitere Eskalation der Debatte um das Gelände zu vermeiden: Von den Fraktionen heißt es über- einstimmen­d, man sei zwar immer noch grundsätzl­ich bereit, den Parkplatz für Konzerte zu nutzen, wolle aber ein „ergebnisof­fenes Verfahren“einleiten. „Wir machen das nicht an einer Veranstalt­ung und auch nicht an einer Zeitvorgab­e fest“, sagt SPD-Fraktionsc­hef Markus Raub.

Ähnlich argumentie­ren die Grü- nen, die anders als ihre Kooperatio­nspartner gegen das Ed-SheeranKon­zert gestimmt hatten: „Wir können keine Zusage für 2019 geben, weil wir gar nicht wissen, ob wir sie halten können“, sagt Fraktionss­precher Norbert Czerwinski. Auch Manfred Neuenhaus (FDP) warnt vor den Folgen, wenn erneut ein Interessen­t im Hintergrun­d war-

tet.„Wir machen nicht noch einmal ein solches Drama mit.“

Die Politiker sehen zwei Probleme: Zum einen müsste wegen der Zeitnot wohl wieder eine Sondergene­hmigung angestreng­t werden. Das war einer der wichtigste­n Kritikpunk­te vor dem Sheeran-Konzert, unter anderem deshalb, weil bei diesem kürzeren Verfahren die Bürger nicht beteiligt werden. Zum anderen müsste die Politik ihre Haltung festlegen, bevor das Verfahren überhaupt beginnt und etwa die Umweltfolg­en im Detail untersucht sind.

Auch die CDU-Opposition fordert das sogenannte Bebauungsp­lanverfahr­en, das mutmaßlich mehr als ein Jahr dauern wird. Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt sieht zudem viele offene Fragen, etwa zur Größe des Geländes. Der Wunsch des Veranstalt­ers nach einer zügigen Zusage habe Kopfschütt­eln ausgelöst, so Gutt.

Das Festival, das auch in Lissabon ausgericht­et wird, sucht weitere Spielorte. Das stadtnahe Gelände und das große Einzugsgeb­iet erscheinen dem Veranstalt­er ideal. Bei „Rock in Rio“haben schon viele Weltstars gastiert, zuletzt in Lissabon waren etwa Bruno Mars und Katy Perry dabei.

Das Festival wirbt unter anderem mit Familienfr­eundlichke­it und großem wirtschaft­lichen Nutzen für Städte.

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FOTO: POE In Lissabon gastiert das brasiliani­sche Festival schon lange. Nun sucht es einen Standort in Deutschlan­d.

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