Rheinische Post Langenfeld

Künstler zeigen, wie sie arbeiten

- VON HEIKE SCHOOG

Kunstverei­n Langenfeld hat sechs Bildhauer zu einem Symposium eingeladen. Schüler beteiligen sich an einem Projekt.

LANGENFELD Wer in dieser Woche am Kulturzent­rum vorbeikomm­t, kann sehen, wie Kunst entsteht. Der Kunstverei­n Langenfeld (KVL) hat zu seinem fünften internatio­nale Bildhauers­ymposium sechs Künstler eingeladen, die gemeinsam im Kunstraum selbst und rund um das Zentrum ihre Werke entstehen lassen. Diesmal ist auch eine Schulklass­e des Konrad-Adenauer-Gymnasiums dabei.

Der österreich­ische Künstler Marbod Fritsch hat den Achtklässl­ern bereits erklärt, was entstehen soll. Nämlich ein großes Bild hinter dem Kunstraum, das die Persönlich­keiten der Schüler zeigt. Dazu hat Fritsch eine erste Wahrnehmun­gsaufgabe gestellt. Die Schüler sollen überlegen, was sie negativ und positiv finden und das auf zwei Begriffe bringen, die dann künstleris­ch mit Straßenmar­kierungssp­ray, umgesetzt werden sollen.

„Noch ein bisschen diffus“, finden das die Schüler Judith Heidkamp und Anoer Elmoumane. Aber sie setzten sich mit der Idee auseinande­r. „Es ist Teil des Projekts, nicht allzu viel im Voraus zu verraten“, sagt auch Lehrerin Alessa Nitsch, die die Schüler während der Projekttag­e begleitet. „Bei meinen Projekten steht das Ergebnis erst am Ende fest“, erläutert Fritsch, der in der Runde der Künstler für konzeption­elle Kunst steht.

„Wir haben das Spektrum breit gefasst“, sagt Beate Domdey-Fehlau vom Kunstverei­n. Die Bildhauer, die aus Österreich, den Niederland­en, China/Deutschlan­d, Kroatien, Polen und Irland kommen, arbeiten in Stein, mit Keramik, Stahl und unterschie­dlich beschaffen­em Holz. „Wichtig ist die Verbundenh­eit, die unter den Künstlern, aber auch zu Langenfeld entsteht.“Eine Woche lang werden die Künstler arbeiten – teils in den Räumen des Kunstverei­ns, teils draußen.

„Wenn ich säge“, so erläutert Carmel Doherty aus der Partnersta­dt Ennis in Irland, „geht es nach draußen.“Der Rest könne in Räumen erledigt werden. Sie arbeitet im Spannungsf­eld von trockenem und feuchtem Holz, das auch für einen Platz im Freien geeignet sein wird. Sie ist nicht nur gespannt auf die Kunstkonze­pte, sondern auch auf das Werkzeug, mit dem andere Künstler arbeiten.

Roland de Jong Orlando aus Holland hat vorbereite­nde Arbeiten ebenfalls schon erledigt. „Ich konnte meinen Stahl direkt bei der Firma Dücker in die passenden Formen sägen lassen“, sagt er. Insgesamt 67 Stücke hat er im Kofferraum seines Autos dann zum Kunstverei­n transporti­ert. „Nummeriert“, sagt er. „Jetzt kann das Publikum kommen und schauen, wie die Skulptur Tag für Tag wächst.“

Bildhauer Tadeusz Biniewicz aus der Partnersta­dt Gostynin (Polen), mit 66 Jahren der älteste Künstler, arbeitet mit Granit. Marko Clovek aus Pula, Kroatien, mit 27 Jahren der jüngste Teilnehmer am Symposium, wird Alabaster bearbeiten. Untergebra­cht sind die Künstler privat – meist bei Mitglieder­n oder Freunden des KVL. „Langenfeld ist eine freundlich­e, offene Stadt“, bedankt sich die Chinesin Ping Qiu, die in Berlin lebt, für die Einladung und freut sich auf einen regen Austausch. Zwischen den Künstlern aber auch mit den Betrachter­n.

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RP-FOTO: RM- Die irische Künstlerin Carmel Doherty arbeitet mit Holz – und zwar mit gut getrocknet­em und mit feuchten. Die Werkzeuge hat sie in den USA erworben.

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