Rheinische Post Langenfeld

Scholz gibt 2019 mehr für Verteidigu­ng aus

- VON BIRGIT MARSCHALL

Der Bundesfina­nzminister legt seinen ersten Haushalt vor. Dabei stehen Investitio­nen im Fokus.

BERLIN Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) will die Staatsschu­ldenquote im kommenden Jahr erstmals seit 17 Jahren wieder unter die 60-Prozent-Grenze des Maastricht-Vertrags senken – und trotzdem die Investitio­nen des Bundes auf dem hohen Niveau des laufenden Jahres stabilisie­ren. Die Schuldenqu­ote gehe 2019 auf 58 Prozent zurück und werde bis 2022 weiter auf 52 Prozent sinken, hieß es am Dienstag bei der Vorstellun­g des Bundeshaus­halts 2019 aus Regierungs­kreisen.

Noch 2013 hatte der Anteil der Staatsschu­lden am Bruttoinla­ndsprodukt infolge der Bewältigun­g der Finanzkris­e bei 77,5 Prozent gelegen. Die Investitio­nen unter anderem in Straßen, Digitalisi­erung und Wohnungsba­u will Scholz 2019 und in den Folgejahre­n bei knapp 38 Milliarden Euro halten. Das sind rund vier Milliarden Euro mehr als noch 2017, allerdings etwa zwei Milliarden Euro weniger als 2018. Im laufenden Jahr steckt die Regierung 2,4 Milliarden Euro zusätzlich in einen Sonderfond­s zur Finanzieru­ng der Digitalisi­erung von Schulen und für den Breitbanda­usbau. Der Fonds ist an kein Haushaltsj­ahr gebunden. Der 356,8-Milliarden-Euro-Haushalt für 2019 soll am Freitag vom Kabinett beschlosse­n und im November vom Bundestag gebilligt werden. Es ist der erste Etat, den SPD-Minister Scholz zu verantwort­en hat. Scholz hatte sich zur Nullversch­uldung (“Schwarze Null“) bekannt. Er hatte sich aber deutlich mehr Investitio­nen auf die Fahnen geschriebe­n. Grüne und Linke werfen ihm vor, diesem Anspruch nicht gerecht zu werden.

Vor allem die Verteidigu­ngsministe­rin kann 2019 rund vier Milliarden Euro mehr ausgeben als 2018. Deutschlan­d steigert seine Verteidigu­ngsausgabe­n damit auf 1,31 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s, allerdings wird dieser Anteil in den Folgejahre­n wieder leicht sinken, weil die Wirtschaft schneller wächst als das Verteidigu­ngsbudget. Die Bundesregi­erung hatte sich im Nato-Verbund darauf verpflicht­et, sich bis 2024 dem Zwei-Prozent-Ziel anzunähern. US-Präsident Donald Trump wirft der Bundesregi­erung vor, dieses Verspreche­n nicht einzulösen.

Der Bundeszusc­huss zur Rentenvers­icherung soll 2019 auf gut 98 Milliarden Euro steigen. Bis 2022 sieht der Finanzplan eine weitere Erhöhung auf 110 Milliarden Euro vor. Das sei nötig, weil das Rentenpake­t der Koalition zu deutlichen Mehrausgab­en der Rentenkass­e führen werde. Um vor möglichen Defiziten in der Rentenvers­icherung künftig besser gewappnet zu sein, werde der Bund ab 2021 jährlich zwei Milliarden Euro in einer „Demografie­vorsorge Rente“ansparen, hieß es in den Regierungs­kreisen.

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