Trockenheit bringt Ernte in Gefahr
Unter dem ausbleibenden Regen der letzten Wochen leiden Menschen und Tiere. Landwirte klagen über geringe Erträge, und in den Wäldern herrscht erhöhte Brandgefahr. Auch die nächsten Tage versprechen noch keine Besserung.
KAARST Johannes Küppers hat ein Problem. Seit Wochen hat es nicht mehr richtig geregnet. „Die Lage ist katastrophal, ich ernte jetzt schon den Weizen“, sagt der Ackerbauer aus Kaarst. Fast einen Monat liegt er vor seinem Zeitplan. Acht bis neun Tonnen erntet er normalerweise, sechs bis sieben erwartet er dieses Jahr. „Die Gewitter sind immer an uns vorbeigezogen“, beklagt er.
Die Probleme der Ackerbauern kennt auch der Rheinische Landwirtschaftsverband. „Wir sind bereits zehn Tage zu früh mitten in der Gerstenernte, und auch die Weizenernte startet vorzeitig“, sagt eine Sprecherin. Jetzt in der heißen Phase fehle das Wasser, zehn bis 20 Prozent Ernteeinbußen erwartet der Verband. „Die genauen Auswirkungen sind jedoch regional sehr unterschiedlich.“Ähnlich schätzt auch Küppers seine Verluste ein. 140 Hektar Land bewirtschaftet er insgesamt, eine eigene Bewässerung macht meist keinen Sinn mehr. Lediglich seine 35 Hektar Zuckerrüben kann er noch bewässern. Zwei Hektar am Tag schafft er, das koste ihn immer rund 200 Euro.„Wir Landwirte merken am eigenen Leib, wie sich das Klima verändert“, sagt er.
Nicht nur die Landwirte leiden unter der Trockenheit der letzten Wochen. Ein Überblick.
Wälder Die Waldbrandgefahr ist durch die lange Trockenheit und den wenigen Regen deutlich erhöht. „Für Montag und Dienstag war bereits eine Entspannung erwartet worden, die ist jedoch bislang nicht eingetreten“, sagt ein Sprecher von Wald und Holz NRW. In großen Teilen des Landes gilt die zweithöchsteWarnstufe. Die Trockenheit macht vielen Bäumen auch auf andere Art zu schaffen. Manche Buchen und Linden verlieren bereits ihre Blätter. Der Landesbetrieb appelliert an das Verhalten der Waldbesucher: Offene Feuer im Wald vermeiden, keine Zigaretten aus dem Fenster werfen, und wenn ein Feuer ausbricht, sofort die Feuerwehr anrufen. Einige Kommunen in Dänemark gehen da bereits einen Schritt weiter. Wegen der enormen Trockenheit verbieten sie auch die Nutzung von Kohlegrills. Beim Entzünden der Kohle könnten Funken sprühen, erklären die Behörden.
Erhöhte Brandgefahr herrscht außerdem nicht nur im Wald, sondern auch auf Wiesen und Feldern. In der Region kam es in den vergangenen Tagen immer wieder zu ge-