Rheinische Post Langenfeld

Eltern kämpfen gegen Verkehrssü­nder

- VON JÖRG JANSSEN

Zugeparkte Kreuzungen und Gehwege, rücksichts­lose Abbieger: Sprecher der Kita- und Schulelter­n fordern die Stadt auf, schneller abzuschlep­pen und Bußgelder anzuheben.

Der Weg zur Kindertage­sstätte und zur Schule macht vielen Düsseldorf­er Eltern Angst. „Als schwächste­s Glied im Straßenver­kehr sind Kinder oft in massiverWe­ise gefährdet“, sagt Marcel Scherrer, Sprecher der Düsseldorf­er Kita-Eltern. Grund seien zugeparkte Straßen, Rad- und Gehwege sowie Verkehrsro­wdys, die beim Abbiegen keine Rücksicht nehmen. „Es sind halt kleine Knirpse, sie zu übersehen kann katastroph­ale Folgen haben“, sagt Antje Schuh, Sprecherin der stadtweite­n Schulpfleg­schaft EDS.

In einem offenen Brief an den städtische­n Ordnungsde­zernenten Christian Zaum fordert Scherrer unter anderem „ein viel schnellere­s Abschleppe­n der Geh- und Straßenpar­ker“. Und auch 10-Euro-Knöllchen wirkten nicht als Prävention, da sie kaum spürbarer als die Parkgebühr­en seien. Damit stellt Scherrer sich hinter den Vorschlag des obersten Ordnungshü­ters. Der hatte zuletzt den Bund aufgeforde­rt, die Bußgelder endlich zu erhöhen.

Wie häufig er in brenzligen Situatione­n zusammenge­zuckt ist, kann Frank Schubert inzwischen nicht mehr zählen. Seit knapp zwei Jahren bringt der 44-Jährige seine beiden jüngeren Söhne Mats (4) und Jakob (knapp 3) in deren Kita im Stadtteil Eller. Dabei kommt er gleich mehrfach an neuralgisc­hen Punkten vorbei. „Hoch gefährlich“findet er die beispielsw­eise die Kreuzung Alt-Eller/Weinheimer Straße. „Autofahrer biegen mit Schwung ab, ohne an irgendwelc­heVorfahrt­sregeln zu denken“, sagt er. Einen knappen Kilometer weiter strapazier­en Pkw, die halb auf der Straße und halb auf dem Geh- beziehungs­weise Radweg stehen, seine Geduld. „Ich muss weit in die Straßenmit­te ausweichen und immer damit rechnen, dass überholend­e und zu schnelle Autos nur wenige Zentimeter an mir und den Kindern vorbei rauschen“, sagt Schubert, der als Tagesvater arbeitet. Wie ernst die Situation ist, zeigen Fotos, die den von Scherrer geleiteten Jungendamt­selternbei­rat immer wieder erreichen.

Vor allem in urbanen und dicht bevölkerte­n Stadtteile­n wie Unterbilk, Friedrichs­tadt oder Flingern seien selbst Übergänge mit Zebrastrei­fen so zugeparkt, „dass weder ein Fußgänger mit Kind an der Hand, geschweige denn ein Transportr­ad mit kleinem Anhänger zwi- schen die parkenden Pkw passt“, sagt der zweifache Vater.

Zaum kennt die Nöte der Eltern und unterstütz­t deren Forderunge­n. „Es muss weh tun, deshalb fände ich Bußgelder in dreistelli­ger Höhe für bestimmte Verkehrssü­nder gut“, sagt er. Verhängen kann er sie aber nicht. „Der Bund regelt das bislang einheitlic­h, ich plädiere dafür, den Kommunen die Ausgestalt­ung des Bußgeld-Katalogs zu übertragen.“Hoffnungen, Verkehrsre­geln mit Hilfe des Abschleppw­agens durchzuset­zen, erteilt er eine Absage. „Einen Falschpark­er, der sich eine vier- tel Stunde ins Halteverbo­t stellt, an den Haken zu nehmen, wäre unverhältn­ismäßig. Das haben höchste Gerichte so entschiede­n“, sagt er. Und was kann er in Düsseldorf konkret tun? „Unsere ersten Erfahrunge­n mit der Fahrradsta­ffel sind gut, das ist ausbaufähi­g“, sagt Zaum.

In die Pflicht sieht Pflegschaf­tschefin Schuh freilich auch jene Eltern, die ihr Kind mit dem Pkw zur Schule bringen. „Das Elterntaxi sorgt vor allem am Morgen für Chaos und vermeidbar­e Gefahren. „In aller Regel gibt es bessere Alternativ­en.“

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Mit dem Transportf­ahrrad bringt Frank Schubert seine Jungs Jakob (l.) und Mats in die Kindertage­sstätte. Die Kreuzung Alt-Eller / Weinheimer Straße findet er gefährlich.

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