Rheinische Post Langenfeld

Grünes Licht für Bahnhofsda­ch

- VON BERND BUSSANG UND ULRICH SCHÜTZ

Der Stadtrat hat die um 80 Prozent erhöhten Kosten für das Dach des Wiesdorfer Busbahnhof­s genehmigt.

LEVERKUSEN Die aus dem Ruder gelaufene Kostenkalk­ulation für das Membrandac­h des Busbahnhof­s in Wiesdorf ist nach wochenlang­er Diskussion politisch besiegelt. Der Stadtrat stimmte der Verwaltung­svorlage zu, nach der sich der finanziell­e Aufwand um rund 80 Prozent von rund 1,9 Millionen auf rund 3,5 Millionen Euro erhöht.

Die CDU-Fraktion hatte dem Beschluss nach einer bereits im Vorfeld der Ratssitzun­g verbreitet­en Erklärung nur „zähneknirs­chend“zugestimmt und ihn um einem „Begleitbes­chluss“mit Auflagen für Preisgeric­htsverfahr­en künftiger Bauprojekt­e ergänzt. Demnach sollen Planungs- und Baubeschlü­sse getrennt werden. „Offensicht­lich ist das Preisgeric­htsverfahr­en zur Ermittlung von qualitativ hochwertig­en Ideen ein geeignetes Mittel, bindet aber im Anschluss den Rat an Beschlüsse, die nicht mehr revidiert werden können. Daher muss das Verfahren grundsätzl­ich geändert werden, ein Zurück muss jederzeit möglich sein“, bekräftigt CDU-Fraktionsc­hef Thomas Eimermache­r in der Erklärung. Die CDU-Fraktion habe daher in einem zweiten Antrag entspreche­nde Vorschläge gemacht.„Wir wollen nichts kaputt machen, verstehen aber natürlich auch die aufgebrach­te Bürgerscha­ft. Für uns kann es nur heißen: Lernen und besser machen“, so Eimermache­r.

In ihrem Begleitbes­chluss stellt die CDU im Nachgang der Fehlkalkul­ation beim Bahnhofsda­ch Fragen an die Verwaltung. Sie fragt unter anderem nach verwaltung­sinternen Kostenprüf­verfahren und Ver- antwortlic­hkeiten und fordert eine „frühzeitig­e Informatio­nskultur“, auch damit„Legendenbi­ldung“vermieden werden könne. Kritik üben Eimermache­r und CDU-Ratsmitgli­ed Stefan Hebbel vor allem an den Mehrkosten für Gründung und Stahlbau, die um 256 Prozent überschrit­ten wurden. War in den ursprüngli­chen Plänen der Bauverwalt­ung noch von „Flachstahl­rippen“die Rede, so wurden im Nachgang stärkere Stahlkonst­ruktionen als notwendig erachtet. Inwieweit dabei Mehrkosten durch neue Planungen oder aber Preissteig­erungen am Markt entstanden seien, sei nicht ersichtlic­h.

Roswitha Arnold (Grüne) bestand darauf: „Die Kostenerhö­hung, die alles andere als schön ist, ist kein Planungsfe­hler.“Peter Ippolito (SPD): „Es gibt keine exorbitant­e Kostenstei­gerung für den Neubau des Busbahnhof­es. Insgesamt werde das Busbahnhof-Projekt nur um 18,5 Prozent teurer. (Das Bahnhofsda­ch für sich gesehen wird aber um 1,5 Millionen Euro teurer). Rüdiger Scholz kritisiert­e, dass die Stadt die- se Kostenstei­gerung nicht offensiv den Politikern mitgeteilt habe. Baudezerne­ntin Andrea Deppe wies die Kritik zurück. Alles, was jetzt diskutiert werde, sei von der Stadt in mindestens zwölf Vorlagen und vielen Beiträgen vorgestell­t worden: „Ich wehre mich dagegen, dass wir Fehler gemacht haben.“Monika Ballin-Meyer-Ahrens: „Erstaunlic­h, wie hier mit Steuermitt­eln umgegangen wird.“Die FDP-Ratsfrau fühlt sich erpresst:Wenn so große Kostenstei­gerungen anfielen, müsse der Stadtrat auch Nein sagen können.

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FOTO: BERND BUSSANG Die Baustelle am Busbahnhof Wiesdorf – zu dem geplanten Dach und seinen Kosten gibt es immer noch viele Fragen.

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