Langenfeld macht frisch
die letztendlich in die Verkaufspreise einfließen. Es ist ein Hase-IgelSpiel, weil auch die Gauner mit krimineller Kreativität „aufrüsten“. Strahlengeschützte Taschen, weite Kleidung, Rucksäcke, sogar Rollatoren und Rollstühle werden genutzt. „Wir nehmen die Kunden sofort in Empfang“, nennt Fleschenberg eine Strategie. Rucksäcke und Taschen müssten abgegeben werden, die Verweildauer werde beobachtet.„Video-Überwachung ist inzwischen im Einzelhandel Standard, sie hilft auch in Stoßzeiten, und die Technik (Rundumkameras) hat sich deutlich verbessert“, so der Langenfelder Sicherheitsfachmann Denis Herbertz.
„Die Täter kommen aus allen Schichten und Gruppierungen“, sagen Hövener und Fleschenberg einstimmig, und auch bei Höveners verschiedenen Läden zwischenWuppertal und Monheim gibt es keine auffälligen Abweichungen nach Alter, Geschlecht oder Nationalität. In jedem Fall wird Anzeige erstattet. „Zugenommen haben die Gewaltbereitschaft und die Unein- sichtigkeit der Täter“, so ein Händler. „Das ist doch einkalkuliert“, so ein beispielhafter Kommentar eines gestellten Diebes.
Problematisch ist das vermehrt zu beobachtende, systematische Vorgehen von Tätern, die gleichzeitig und in Gruppen auftreten. „Einer kauft ein, übergibt es einem zweiten, ein dritter lenkt die Kassiererin ab“, so Hövener. „So kann ein teures Stück Fleisch zwischen Theke und Kasse verschwinden“. Ärgerlich - auch für die Polizei - ist, wenn Verfahren gegen Ladendie- be von der Staatsanwaltschaft als Bagatelldelikte oder wegen fehlendem öffentlichen Interesses eingestellt werden. Das führt dazu, dass mancher Händler erst gar keine Anzeige erstattet, auch das könnte die Statistik verbessert haben. „Ladendiebstahl ist keine Kleinigkeit, sondern oft auch organisierte Kriminalität“, heißt es bei der Gewerkschaft der Polizei. Auch Hövener und Fleschenberg halten nichts davon, Ladendiebstahl zur Entlastung der Justiz nur noch als Ordnungswidrigkeit zu behandeln. Upps. Gerade noch einmal gut gegangen. Kaum bin ich von der Theodor-Heuss- in die Solinger Straße gebogen, rieselt ein Schauer auf mein Auto herab. Fenster zu und durch. Trocken geblieben. Die Stadt wässert ihre bunten Blumenbeete und das nicht eigenhändig, sondern so, wie es die meisten Eigenheimbesitzer in ihren Gärten machen: nämlich mit Rasensprenger. Der Kollege, der mit dem Rad ins Büro kommt, konnte kein Fenster schließen und kam gut erfrischt an den Schreibtisch. Spuren von Wassertropfen auf dem Hemd. Auch in der Innenstadt fällt an vielen Stellen ein leichter Sprühnebel auf die Passanten. Die Schulklasse bejubelt die rieselnden Tropfen gegenüber dem New Yorker, Kinder stürzen sich mit Vergnügen in die Fontänen auf dem Marktplatz. Ja. Langenfeld erfrischt. og