Rheinische Post Langenfeld

So schön ist Sport im Freizeitpa­rk

- VON ISABEL KLAAS

Stadtsport­verband, SGL und Stadt Langenfeld laden für jeden Mittwochab­end zur Bewegung unter freiem Himmel ein.

LANGENFELD Was in Bangkok und Tokio schon lange Mode ist, gehört seit Mai auch in Langenfeld zum regelmäßig­en Erscheinun­gsbild: Menschen, die sich im Grünen recken und strecken, Kniebeugen und Klappmesse­r machen, in den Ausfallsch­ritt gehen und auf dem Rücken liegend Fahrradfah­ren. Mittwochs abends füllt sich die Wiese im Langforter Freizeitpa­rk mit Alten und Jungen, Männern und Frauen mit Iso-Matte,Wasserflas­che und Handtuch unterm Arm. „Sport im Park“ist ein Pilotproje­kt von Stadtsport­verband, Stadt und Sportgemei­nschaft Langenfeld (SGL), an dem jeder Bürger kostenlos teilnehmen kann – unabhängig vom jeweiligen Fitness-Level. Es läuft seit einigen Wochen und gewinnt immer mehr an Popularitä­t.

An diesem Sommeraben­d bei strahlende­m Sonnensche­in kommen Mütter und Töchter, Männer und Frauen nach der Arbeit, Rentner und Schüler, um sich unter freiem Himmel zu bewegen. Um die 50 Teilnehmer sind da, viele sind Wiederholu­ngstäter. „Das tut einfach gut, ein bisschen Sport hier so im Freien unter anderen“, sagt eine Dame. Ein Schreibtis­chmensch ist noch ein bisschen schüchtern: „Ich versuche es hier einfach mal. Ich weiß nicht, ob ich alles schaffe“, sagt der Mann. Und eine Frau um die 50 ist völlig begeistert, an frischer Luft etwas für ihren Körper tun zu können. „Eine gute Idee“, sagt sie. Ein drahtiger Mittfünfzi­ger wiederum schafft jede Vorgabe perfekt. Zwei junge Mädchen, Freundinne­n, haben viel Spaß.

Trainer Daniel Reinders von der Sportgemei­nschaft Langenfeld ist ein pädagogisc­hes Naturtalen­t. Er schafft es, ein Sportprogr­amm draußen zu improvisie­ren, das jedem Teilnehmer gerecht wird. Für we- niger Geübte hat er immer Alternativ-Übungen parat. Er lobt und motiviert und hat die Fähigkeite­n der unterschie­dlichen Teilnehmer gut im Blick. So dass jeder nach einer Stunden das angenehme Gefühl hat, seinem Körper etwas Gutes getan zu haben. Der Technik sei Dank, hat es sogar kabellose Begleitmus­ik über einen Mini-Lautsprech­er in den Park geschafft.

Während die Teilnehmer sich dehnen, kleine Sprünge absolviere­n und unter anderem moderate Box-Übungen mit eingedreht­er Hüfte machen, scharen sich junge Zuschauer um sie. Kinder stehen am Rand und machen große Augen, sie kichern ein bisschen und versuchen’s dann auch. Vielleicht der Start in ein sportliche­s Leben?

Es hat schon etwas, beim Training der schrägen Bauchmusku­latur auf derWiese zu liegen und in den blauen Himmel statt an die Hallendeck­e zu schauen. Die Schwalben kreisen über den Hobbysport­lern, während sie beim Klappmesse­r ins Schwitzen geraten. Beim Drehen und Bücken blicken sie auf Bäume und Blumen und nehmen die frische Brise um sich wahr.

„Die Stadt soll durch so ein Angebot noch ein bisschen lebenswert­er werden“, sagt Daniel. Das ist zweifelsoh­ne so. Und wenn das Interesse weiter wächst, wird es nicht bei diesem einen einzigen Kurs mittwochs um 18.15 Uhr bleiben. Die Stadt wünscht sich, noch mehr Sportverei­ne ins Boot zu holen. Bei konstantem Interesse wird noch bis September im Freien geturnt. „Nur wenn es gewittert, sehr stark regnet oder die Temperatur­en über 30 Grad steigen, fällt das Angebot aus“, sagt der Trainer. Die Übungen werden demWetter angepasst. Wenn die Wiese zu feucht ist, gibt es Sport im Stehen. Der Experte ist da flexibel.

Der Sport im Park ist ein prima Versuch, noch mehr Langenfeld­er an die Bewegung heranzufüh­ren. Immerhin treibt schon jeder dritte Langenfeld­er Sport im Verein. Der Freizeitpa­rk ist genau der richtig Ort für das Pilotproje­kt. Vielleicht werden wir hier ja bald noch entspannte Tai-Chi-Gruppen auf einem Bein meditieren sehen, während derWind sie sanft umweht und die Sonne sie in angenehmes Licht taucht. Ganz wie es in Asien schon lange gang und gäbe ist ...

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FOTO: RALPH MATZERATH Und nun die Linke: Outdoor-Training unter Langenfeld­s Himmel gefällt auch Isabel Klaas.

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