Wenn der Mitschüler im Rauch versinkt
Die Schüler der Sekundarschule lernten ganz praktisch von Fachleuten das Wichtigste zum Thema Sicherheit.
LEVERKUSEN In der Sekundarschule Leverkusen dreht sich in dieser Woche alles ums Thema Sicherheit. Polizei und Feuerwehr waren am Dienstag vor Ort, um mit den Schülern riskante Situationen durchzuspielen und für Gefahren im Alltag zu sensibilisieren.
Was tun, wenn es zu Hause plötzlich brennt? „Das Allerwichtigste, zuerst alle Türen und Fenster schließen“, sagt Sebastian Groh von der Freiwilligen Feuerwehr Lützenkirchen.Warum? Das sollten die Kinder im Chemieraum gleich am eigenen Leib erfahren. In einem Nebenraum, hatten die Lebensretter eine Nebelmaschine installiert und die Türe verschlossen. Wie schnell sich der Nebel, der in diesem Fall lebensgefährlichen Rauch simulierte, über eine offene Tür ausbreitet, wurde den Kindern schnell bewusst, als sie das Ausmaß miterleben.
Innerhalb von 20 Sekunden war der 14-jährige Jan, Sekundarschüler und Mitglied der Jugendfeuerwehr Lützenkirchen, im Nebel verschwunden. Die Schüler sahen buchstäblich ihre eigene Hand vor Augen nicht. Nur durch eine Wärmebildkamera war der Junge im dichten Nebel zu sehen. Im Rauch wäre Jan nach nur drei Atemzügen bewusstlos zusammengebrochen, erklärte Groh. „Krass, wie schnell das geht“, äußerte ein Schüler nach der Vorführung. „Hätte ich mir so gar nicht vorgestellt“, fügte ein Mitschüler beeindruckt hinzu.
Um genau diesen Effekt, ging es Eren Emre, Lehrer und Sicherheitsbeauftragter der Schule, der diese Projekttage rund um das Thema Sicherheit konzipierte: „Wenn man so was mal miterlebt hat, ist man vorsichtiger und weiß im Notfall vermutlich besser, was zu tun ist.“Mit Groh übten die Schüler auch einen Notruf abzusetzen, andere Kollegen ließen die Kinder mal einen richtigen Feuerwehrschlauch bedienen oder erklärten ihnen die Materialien und Werkzeuge in einem Einsatzfahrzeug.
Währenddessen thematisierte die Polizei den toten Winkel im Stra- ßenverkehr und zeigte eindrucksvoll, wie groß dieser nicht einsehbare Bereich für einen Autofahrer ist. Anhand eines orangefarbenen Dreiecks auf dem Boden, auf dem eine ganze Schulklasse Platz fand, erklärten die Beamten, was die Schüler zu tun haben, wenn sie neben einem rechtsabbiegenden Fahrzeug stehen. Zur Sicherheit sollte jeder Fußgänger grundsätzlich davon ausgehen, vom Fahrer nicht gesehen worden zu sein. Die schuleigenen Sanitäter, Schüler, die in Koope- ration mit dem Deutschen Roten Kreuz ausgebildet wurden, übten und zeigten Mitschülern den Umgang mit dem Defibrillator und, an einer Puppe, die richtige Herzdruckmassage.
Dass für die Kinder solche Projekttage besonders sind, bestätigten Leonie und Can, beide 13 Jahre alt und in der Jugendfeuerwehr aktiv. „Es ist schon cool, den Mitschülern zu zeigen was man kann“, äußerte Leonie. Viele ihrer Mitschüler seien beeindruckt gewesen, und vie- le hätten sich auch für einen Eintritt in die Jugendfeuerwehr interessiert, berichtete Can.
Nicht nur für Lehrer Emre also ein gelungenes Projekt. Auch Schulleiterin Carola Becker lobte Idee und Ausführung des Präventionsprojekts: „Es ist ein wichtiges Thema, dass uns alle betreffen kann und eine tolle Art und Weise, die letzten Tage vor den Sommerferien, wo die Noten längst feststehen und bei allen die Luft raus ist, sinnvoll zu nutzen“, sagte sie.