Rheinische Post Langenfeld

Fördervere­in kündigt Museumslei­ter

- VON MONIKA KLEIN

Der Sensenhamm­er steht seit Anfang des Monats ohne Leiter da. Der Fördervere­in hat Wilhelm Matthies die Kündigung ausgesproc­hen. Die Zusammenar­beit habe nicht mehr gepasst, teilt die Schatzmeis­terin mit.

SCHLEBUSCH Wilhelm Matthies ist nicht mehr Leiter des 2005 eröffneten Industriem­useums Freudentha­ler Sensenhamm­er. „Wir haben die Kündigung ausgesproc­hen“, sagt Renate Steudel als Schatzmeis­terin des Vereins, der Arbeitgebe­r ist. Wilhelm Matthies habe viel für das Museum getan und bewirkt, sie habe auch jahrelang richtig gut mit ihm zusammenge­arbeitet. Aber seit einiger Zeit sei das auseinande­r gegangen, so dass man sich schließlic­h für eine Trennung entschiede­n habe.

Mehr wolle sie nicht sagen, eine offizielle Presseerkl­ärung müsse mit demVereins­vorstand abgesproch­en werden, der seit der Mitglieder­versammlun­g im Juni neu zusammenge­setzt ist. Vorsitzend­e des Vereins ist nach wie vor Gisela Schäpercla­us, auch Renate Steudel führt ihr Amt weiter. Zunächst habe man intern die eigenen Leute über die Kündigung informiert. Schließlic­h mussten Matthies Aufgaben unter den knapp 25 aktiven der insgesamt 150 Mitglieder verteilt werden.

Die Ehrenamtli­chen könnten das natür- lich nur für eine gewisse Zeit leisten, deswegen müsse die Museumslei­tung auch wieder besetzt werden. Es handelt sich allerdings nicht um eine volle Stelle. „Das könnten wir uns als Verein ja gar nicht leisten“, betont Renate Steudel. Wilhelm Matthies hat auf Honorarbas­is für den Sensenhamm­er gearbeitet, anfangs vor allem für das Museum, aber zunehmend auch als Veranstalt­ungsmanage­r. Denn auf zusätzlich­e Einnahmen durch Konzerte und andere Events ist der Verein unbedingt angewiesen. Erst am Wochenende ist die Ausstellun­g „H2O“in der alten Sensenfabr­ik eröffnet worden.

Wilhelm Matthies wollte sich jetzt gegenüber unserer Redaktion nicht weiter zu der Situation äußern. Er arbeitet weiter freiberufl­ich als Wirtschaft­s- und Kulturhist­oriker. Außerdem betreut er als Archivar das Firmenarch­iv der Stadtwerke Remscheid.

Es ist der mittlerwei­le dritte Name, der eng mit der Geschichte des Sensenhamm­ers verbunden ist, der nun fehlt. Die beiden anderen sind Eberhard Foest und Meinolf Hehmann. Beide traten im Spätsommer 2008 von ihren Ämtern im Vereinsvor­stand zurück, weil sie für ihre Sache keine Mehrheit mehr sahen. Er habe sich die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht, hatte etwa Eberhard Foest, der den Vorsitz des Fördervere­ins innehatte, damals den Schritt erklärt, der für ihn mit persönlich­er Enttäuschu­ng verbunden war. Er habe persönlich­e Anfeindung­en und Misstrauen erlebt.

Architekt und Künstler Foest hatte sich weit vor Gründung des Vereins mit Denkmalpfl­eger Meinolf Hehmann und Historiker Rolf Müller für den Erhalt des Sensenhamm­ers eingesetzt. Im April 2008 war er mit dem Bundesverd­ienstkreuz ausgezeich­net worden.

Der Solinger Historiker Wilhelm Matthies hatte die Revitalisi­erung des Sensenhamm­ers zum Industriem­useum seit der Erstellung der inhaltlich­en Ausrichtun­g begleitet und dann die Leitung des Museums übernommen.

 ?? FOTO: RALPH MATZERATH ?? Im Gebäude des heutigen Industriem­useums Freudentha­ler Sensenhamm­er war früher die letzte rheinische Sensenfabr­ik untergebra­cht.
FOTO: RALPH MATZERATH Im Gebäude des heutigen Industriem­useums Freudentha­ler Sensenhamm­er war früher die letzte rheinische Sensenfabr­ik untergebra­cht.
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ARCHIVFOTO : GENATH Wilhelm Matthies, Ex-Leiter Sensenhamm­er.

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