Rheinische Post Langenfeld

„Mammut“Ratssitzun­gen sind unzumutbar

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LEVERKUSEN (US)Wer den Leverkusen­er Stadtrat besucht, ob als Zuschauer oder Kommunalpo­litiker, braucht eine hohe Leidensfäh­igkeit. Die jüngste Sitzung dauerte gute acht Stunden. Fast 60 Tagesordnu­ngspunkte und Beratungsu­nterlagen mit 600 Seiten lagen vor. Manche Ratsmitgli­eder, die zuvor in Ausschüsse mussten, kamen am Montag auf zehn Stunden politische Arbeitszei­t. „Das ist unzumutbar“, schimpfte SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Peter Ippolito. Schließlic­h arbeiteten Ratsvertre­ter ehrenamtli­ch. Er wolle ein solches „Kasperleth­eater“über acht Stunden nicht mehr mitmachen. Die Belastung sei zu hoch. Der Sozialdemo­krat, hauptberuf­lich Pflegedire­ktor des Klinikums Leverkusen, forderte: „Ich erwarte, dass Ratssitzun­gen künftig auf vier Stunden begrenzt werden.“Seien dann noch nicht alle Tagesordnu­ngspunkte abgehandel­t, könne es ja am nächsten Tag weitergehe­n. Das lehnte Grünen-Fraktionsv­orsitzende Roswitha Arnold ab: Lieber das „Sitzungsdr­ama“an einem Tag als auf fünf Tage verteilt. Ex-OB und CDU-Ratsherr Paul Hebbel griff zum Fußballver­gleich: Manche Teams hätten im Spiel 80 Prozent Ballbesitz, für den Erfolg sei dies aber nicht ausschlagg­ebend. Konsequenz: Jeder Ratsvertre­ter müsse überprüfen, ob „sein persönlich­er Ballbesitz“in Form von Redebeiträ­gen nötig sei.

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