Ab Frühjahr Stundenausfall an Schulen online
Die Schulministerin verspricht Transparenz beim Unterrichtsausfall, will aber kein Ranking.
DÜSSELDORF NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) rechnet damit, dass mindestens fünf Prozent des Unterrichts in NRW ersatzlos ausfallen. „Alles unter fünf Prozent wäre für mich eine positive Überraschung“, sagte Gebauer unserer Redaktion. Sie versprach, ab dem zweiten Halbjahr des kommenden Schuljahres könne jeder im Internet nachsehen, wie hoch der Unterrichtsausfall an jeder einzelnen Schule sei. Dann erheben und melden alle Schulen in NRW kontinuierlich ihre Ausfallquoten und melden sie ans Ministerium.
Die Zahlen würden alle drei Monate online aktualisiert und jedes Halbjahr mit einem schriftlichen Bericht zur Verfügung gestellt, versprach Gebauer. Die aktuellste offizielle Ausfallquote von 1,8 Prozent beruht auf einer Stichprobe aus dem Jahr 2015/16. Elternverbände halten die Zahl für zu niedrig. Auch Gebauer sagte: „Diese 1,8 Prozent wurden von mir immer angezweifelt.“
Sie betonte: „Wir machen kein Ranking, wir stellen aber die Daten transparent zur Verfügung.“Dabei würden sechs Stufen unterschieden: erteilter Unterricht nach Stundenplan, Unterricht in besonderer Form, etwa Exkursionen,Vertretung im vorgesehenen Fach, fachfremder Unterricht, eigenverantwortliches Arbeiten in der Oberstufe, ersatzloser Ausfall. Die Schulen könnten zudem Sonderbelastungen ange- ben, etwa wenn mehrere Lehrerinnen schwanger sind.
Nach derVerabschiedung des Gesetzes, das die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium ab 2019 vorsieht, kündigte die Ministerin an, die Entwürfe der Stundentafeln bis zum Ende der Sommerferien vorzulegen. „Auf jeden Fall werden wir neue Schwerpunkte setzen, zum Beispiel die ökonomische Bildung stärken und die naturwissenschaftlichen Fächer.“Der Anteil des Fachs Wirtschaft werde im Rahmen des Politikunterrichts „ausgeschärft“.
Bis März 2019 müssten die neuen Lehrpläne fertig sein. Es gebe im Ministerium ein Ampelsystem, um den Fortschritt dabei zu kontrollieren. Die Ampeln stünden zurzeit alle auf Grün: „Wir sind im Zeitplan.“Das gelte auch für die neuen Schulbücher der Klassen 5 und 6.
Gebauer bekräftigte, dass die Organisation des Ganztages und der Hausaufgabenbetreuung künftig den Schulen überlassen bleibt. „Sie können bei 180 Wochenstunden auch ohne Ganztag auskommen“, sagte sie. Die Ministerin zeigte sich überzeugt, dass es auch künftig Ganztagsschulen geben werde. „Allerdings sollen die Schulen mehr Spielräume erhalten, um ihr Ganztagsangebot flexibler zu gestalten. Warum muss beispielsweise der Ganztag innerhalb einer Stufe für alle Klassen gelten?“Dann sei aber darüber zu reden, was aus dem 20-prozentigen Zuschlag werde, den Ganztagsschulen bekommen. Nordrhein-Westfalen