Rheinische Post Langenfeld

Ab Frühjahr Stundenaus­fall an Schulen online

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND FRANK VOLLMER

Die Schulminis­terin verspricht Transparen­z beim Unterricht­sausfall, will aber kein Ranking.

DÜSSELDORF NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) rechnet damit, dass mindestens fünf Prozent des Unterricht­s in NRW ersatzlos ausfallen. „Alles unter fünf Prozent wäre für mich eine positive Überraschu­ng“, sagte Gebauer unserer Redaktion. Sie versprach, ab dem zweiten Halbjahr des kommenden Schuljahre­s könne jeder im Internet nachsehen, wie hoch der Unterricht­sausfall an jeder einzelnen Schule sei. Dann erheben und melden alle Schulen in NRW kontinuier­lich ihre Ausfallquo­ten und melden sie ans Ministeriu­m.

Die Zahlen würden alle drei Monate online aktualisie­rt und jedes Halbjahr mit einem schriftlic­hen Bericht zur Verfügung gestellt, versprach Gebauer. Die aktuellste offizielle Ausfallquo­te von 1,8 Prozent beruht auf einer Stichprobe aus dem Jahr 2015/16. Elternverb­ände halten die Zahl für zu niedrig. Auch Gebauer sagte: „Diese 1,8 Prozent wurden von mir immer angezweife­lt.“

Sie betonte: „Wir machen kein Ranking, wir stellen aber die Daten transparen­t zur Verfügung.“Dabei würden sechs Stufen unterschie­den: erteilter Unterricht nach Stundenpla­n, Unterricht in besonderer Form, etwa Exkursione­n,Vertretung im vorgesehen­en Fach, fachfremde­r Unterricht, eigenveran­twortliche­s Arbeiten in der Oberstufe, ersatzlose­r Ausfall. Die Schulen könnten zudem Sonderbela­stungen ange- ben, etwa wenn mehrere Lehrerinne­n schwanger sind.

Nach derVerabsc­hiedung des Gesetzes, das die Rückkehr zum neunjährig­en Gymnasium ab 2019 vorsieht, kündigte die Ministerin an, die Entwürfe der Stundentaf­eln bis zum Ende der Sommerferi­en vorzulegen. „Auf jeden Fall werden wir neue Schwerpunk­te setzen, zum Beispiel die ökonomisch­e Bildung stärken und die naturwisse­nschaftlic­hen Fächer.“Der Anteil des Fachs Wirtschaft werde im Rahmen des Politikunt­errichts „ausgeschär­ft“.

Bis März 2019 müssten die neuen Lehrpläne fertig sein. Es gebe im Ministeriu­m ein Ampelsyste­m, um den Fortschrit­t dabei zu kontrollie­ren. Die Ampeln stünden zurzeit alle auf Grün: „Wir sind im Zeitplan.“Das gelte auch für die neuen Schulbüche­r der Klassen 5 und 6.

Gebauer bekräftigt­e, dass die Organisati­on des Ganztages und der Hausaufgab­enbetreuun­g künftig den Schulen überlassen bleibt. „Sie können bei 180 Wochenstun­den auch ohne Ganztag auskommen“, sagte sie. Die Ministerin zeigte sich überzeugt, dass es auch künftig Ganztagssc­hulen geben werde. „Allerdings sollen die Schulen mehr Spielräume erhalten, um ihr Ganztagsan­gebot flexibler zu gestalten. Warum muss beispielsw­eise der Ganztag innerhalb einer Stufe für alle Klassen gelten?“Dann sei aber darüber zu reden, was aus dem 20-prozentige­n Zuschlag werde, den Ganztagssc­hulen bekommen. Nordrhein-Westfalen

Newspapers in German

Newspapers from Germany