Rheinische Post Langenfeld

Taekwondo: noch drei Plätze bis Olympia

- VON DAVID BEINEKE

Madeline Folgmann muss für das Ticket nach Tokio gegen Gegner über ihrer Gewichtskl­asse bestehen.

NETTETAL Anfang Januar hatte es Taekwondo-Kämpferin Madeline Folgmann nur gehofft. Dass ihr bei den Deutschen Meistersch­aften in Düsseldorf ein guter Start ins Jahr gelingen würde. Dass sie schnell eine gute Form finden würde. Aus heutiger Sicht hat sich diese Hoffnung für die Nettetaler­in voll erfüllt. Denn nach dem DM-Titel in der Gewichtskl­asse bis 53 Kilogramm startete die 21 Jahre alte Athletin der TG Jeong Eui Nettetal mächtig durch.

Folgmann lieferte bei internatio­nalen Turnieren mit hochkaräti­ger Besetzung regelmäßig gute Leistungen ab und arbeitete sich so im Vergleich mit der Weltelite kontinuier­lich nach oben. Vorläufige­r Saisonhöhe­punkt: der Gewinn der Bronzemeda­ille im Mai bei den Europameis­terschafte­n im russischen Kazan. Anfang Juni gelang ihr dann mit Platz fünf ein vielverspr­echender Start in die für ihre Olympia-Ambitionen so wichtige GrandPrix-Serie. Als Lohn schaffte sie als Neunte erstmals den Sprung in die Top Ten der Olympia-Rangliste, in der Weltrangli­ste ist sie als Dritte mit Blick auf alle Gewichtskl­assen momentan bestplatzi­erte Deutsche.

„Ich bin sehr zufrieden mit dem ersten Halbjahr. Ich habe mich tech- nisch und taktisch weiterentw­ickelt. Außerdem ist es mir gelungen, unter Druck besser kühlen Kopf zu bewahren“, sagt Folgmann, die an der Sporthochs­chule in Köln studiert und dort auch von den Angeboten des benachbart­en Olympiastü­tzpunkts Rheinland profitiert. Viel Zeit zum Ausruhen bleibt der Nettetaler­in nach dem anstrengen­den ersten Halbjahr allerdings nicht. Vom 10. bis 12. August wird in Moskau die Grand-Prix-Serie fortgesetz­t, bei der sie weitere Schritte Richtung Tokio 2020 machen kann.

Während die Regularien vorgeben, dass bei den internatio­nalen Turnieren bis zur EM maximal 40 Punkte für die Olympia-Rangliste gesammelt werden konnten, kann bei dem Grand Prix noch mal kräftig zusätzlich gepunktet werden. „Uns war wichtig, zu diesem Zeitpunkt die 40 Punkte beisammen zu haben. Damit haben wir unsere Hausaufgab­en zunächst erledigt“, sagt Folgmanns Vereinstra­iner, Björn Pistel. Freilich hätte er nichts dagegen, wenn sich das Punktekont­o nach dem Erfolg in Kazan weiter kräftig füllen würde. Denn das würde bedeuten, dass Folgmann in Moskau, Taiwan und Manchester mit guten Platzierun­gen ihre Form bestätigen und sich für das Grand-Prix-Finale der besten 16 im November in Fudschaira (Vereinigte Arabische Emirate) qualifizie­ren würde.

Das wird allerdings eine besondere Herausford­erung. Denn bei den Grand Prix wird nur in den olympische­n Gewichtskl­assen gekämpft. Folgmann muss also in die Klasse bis 57 Kilogramm aufrücken, wodurch die Konkurrenz noch größer wird. Dass sie dort bestehen kann, bewies die 21-Jährige schon imVorjahr, als sie sich für das Endturnier an der Elfenbeink­üste qualifizie­rt hatte, dort aber in Runde eins scheiterte. Ginge es in diesem Jahr weiter, wäre das besonders lohnenswer­t. Denn beim Finale werden die gewonnenen Punkte für die Olympiaran­gliste verachtfac­ht, und diese Rangliste kann am Ende den Startplatz für Tokio bringen.

Die sechs Bestplatzi­erten qualifizie­ren sich direkt für Olympia, aktuell ist Folgmann also nur noch drei Plätze entfernt. „Wir müssen aber auch die Konkurrenz hinter uns im Auge behalten“, betont Pistel. Sollte es nicht für die Top sechs reichen, gäbe es noch die Hoffnung auf das Europa-Qualifikat­ionsturnie­r. Allerdings darf jeder Verband dort nur zwei Gewichtskl­assen melden. Ob es die von Folgmann wäre, steht in den Sternen. „Das Risiko würden wir gerne vermeiden“, sagt Pistel. Die Aussichten sind aber vielverspr­echend, auch wegen des guten Saisonstar­ts in Düsseldorf.

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FOTO: TG JEONG EUI NETTETAL Madeline Folgmann im Kampf bei den German-Open in Hamburg mit blauer Weste. Dort holte sie die Goldmedail­le.

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