Rheinische Post Langenfeld

Rund 900 Hunde nicht angemeldet

- VON GABI KNOPS-FEILER

Stadt lässt Tiere in Haushalten zählen und stellt fest: Nur neun von zehn Haltern bezahlen Steuer. 140.000 Euro fehlen.

LEVERKUSEN Wer nicht zu Hause angetroffe­n wird, findet eine Meldung in seinem Briefkaste­n. Darauf steht: „Der Außendiens­tmitarbeit­er des beauftragt­en Unternehme­ns war auch an Ihrer Haustür, hat Sie aber

Gaby Kulartz leider nicht angetroffe­n.“Es geht um Hundezählu­ngen.

Seit Anfang April werden alle 82.100 Leverkusen­er Haushalte befragt, ob ein oder mehrere Hunde dazu gehören. Die bisherige Bilanz ist eindrucksv­oll. Auf Anfrage teilte Ariane Czerwon, Pressespre­cherin der Stadt Leverkusen mit, dass sich die Zahl der erfassten Hunde von bislang rund 6.900 Hunden auf aktuell 7.350 Hunde erhöht habe. Das ist eine Zunahme um 450 Tiere. Die offizielle Befragung endet voraussich­tlich Ende Juli. „Bis dahin rechne ich damit“, sagte Gaby Kulartz, Projektlei­terin der beauftragt­en Firma Springer Kommunale Dienste aus Düren, „dass es nochmal so viele werden.“Sollten es dann tatsächlic­h 900 zusätzlich­e Hunde sein, entspräche das einem Plus von mehr als zehn Prozent des ursprüngli­chen Hundebesta­ndes. Bei einem Steuersatz von 156 Euro für den ersten Hund brächte das der Stadt Leverkusen geschätzte Mehreinnah­men von rund 140.000 Euro jährlich.

Erstmals hatte die Stadt die so genannte„Hundebesta­ndsaufnahm­e“2003 in Auftrag gegeben. Diese er- gab ein „Mehr“an Hunden von 20 Prozent und führte bei der Kämmerei zu jährlichen Mehreinnah­men von 100.000 Euro. 2009 wurden 30 Prozent aller Haushalte noch einmal stichprobe­nartig befragt. Das brachte abermals einen Zuwachs der angemeldet­en Hunde von zehn Prozent. Nun sind die Hundezähle­r bereits zum dritten Mal innerhalb von 15 Jahren in der Stadt unterwegs.

„Das alleine ist schon eine kleine Besonderhe­it“, sagte Kulartz über die Befragung, deren Gesamterge­bnis mit anderen Städten aber durchaus vergleichb­ar sei. Offensicht­lich gebe es viele Hundehalte­r, denen die Anmeldung ihrer Tiere unangenehm sei und die sie häufig aus Zeit- und Kostengrün­den vor sich herschiebe­n würden. Die 14-tägige Anmeldefri­st ist schnell überschrit­ten. Erst wenn die Städte zu zählen beginnen, falle vielen ihr Versäumnis auf. „Würden alle ordnungsge­mäß handeln, bräuchte die Stadt nicht diese Aktion zu initiieren“, ergänzte die Projektlei­terin.

Ihre Mitarbeite­r würden in den meisten Haushalten nett behandelt. „Ausnahmen gibt es immer. Wenn Leute schwierig werden oder Grundsatzd­iskussione­n mit uns beginnen wollen, ziehen wir uns zurück. Wir sind für Befragunge­n da, nicht für Auseinande­rsetzungen“, erläuterte die erfahrene Fachfrau, die seit 20 Jahren in ihrem Beruf tätig ist. In dieser Zeit sei zum Glück „noch nie jemand angefallen, gebissen oder verhauen worden“, bekennt sie erleichter­t.

„Wir sind für Befragunge­n da, nicht für Ausein

andersetzu­ngen“

Projektlei­terin Hundezählu­ng

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FOTO: UWE MISERIUS Hunde machen viel Freude, doch sollten sie auch auf jeden Fall angemeldet sein. Aktuell zahlen nur neun von zehn Hundehalte­rn in Leverkusen Steuer.

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