Die Folie „Monheim“hält dicht
Sportler hergerichtet, auch andere Notquartiere geschlossen worden. „Zwar sind die Auswirkungen des Familiennachzugs noch offen“, betonte Prell. Doch aufgrund des Koalitionsvertrags der Bundesregierung sei klar,„dass nunmehr Kapazitäten für Neuzuweisungen nicht mehr in dem bislang bestehenden Umfang vorgehalten werden müssen“.
Nach dem im Ausschuss beschlossenen Konzept sollen vorrangig Familien sowie allein angekommene Frauen in den Neubauten unterge- bracht werden. In den hellhörigen Leichtbauhallen habe es immer wieder Beschwerden gegeben, so Prell, weil sich Schüler beim Lernen nicht konzentrieren konnten und einzelne Frauen auch von Mitbewohnern belästigt worden seien. Die Leichtbauhallen an mehreren Standorten werden möglichst bald als Unterkünfte wegfallen, zumal deren Haltbarkeit nur etwa fünf Jahre betragen soll.
In den festen Gebäuden an den eingangs genannten drei Standorten ist Prell zufolge bei Maximalbelegung Platz für 773 bis 906 Menschen. Außerdem werden teils gemeinsame Lern- und Aufenthaltsräume geschaffen. Und es sollen nur noch höchstens drei, statt bislang vier Personen in einem 16 Quadratmeter großen Zimmer wohnen.
Rolf Kamp (CDU) lobte das detaillierte Konzept. „Es ist aussagekräftig und berücksichtigt auch die geforderten neuen Lernräume.“Dr. Beate Barabasch (Grüne) würdigte zwar die vergleichsweise verbes- serten Wohnbedingungen, sah indes„noch reichlich Luft nach oben“. Mark Schimmelpfennig (SPD) und Christian Wozny (BGL) schlossen sich Barabaschs Urteil an. Integrationsrat Thomas Skandalis warf in die Diskussion ein, dass die Abkehr von den Leichtbauhallen „die dort vorliegenden Probleme der sexuellen Belästigung von Frauen durch Mitbewohner nachhaltig lösen“. Prell sagte, dass das Konzept so schnell wie möglich umgesetzt werden soll.
Monheim muss man sich vorstellen wie unter einer Frischhaltefolie, sagt der Bürgermeister im Rat, um Kritik an Geschosshöhen zu begegnen. Was er meint, ist wohl, dass sich neue Gebäude am Umfeld orientieren und nicht herausragen sollen. „Wir wollen keine Löcher in die Folie stechen“, bleibt er im Bild und erntet einen analogen ShitStorm der Opposition. Denn die denkt, von grün bis christdemokratisch, natürlich gleich an Luftnot unter der Glocke. Zu Schnappatmung ist es nicht gekommen.
Ich benutze Frischhaltefolie ja zum Haarefärben, damit die warm angerührte Farbe nicht abkühlt. Ganz falsch liegen die Politiker also nicht, wobei ich keinem unterstellen möchte, dass er sich mit Henna die Haare färbt - auch nicht dem noch so jungen Bürgermeister. og