Rheinische Post Langenfeld

Neustart für Islamkonfe­renz

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Das Gremium soll unter anderem einen „deutschen Islam“definieren.

BERLIN (epd/kna) Das Bundesinne­nministeri­um will nach der Sommerpaus­e mit der Islamkonfe­renz in neuer Form starten. Staatssekr­etär Markus Kerber sagte, die Vielfalt muslimisch­en Lebens müsse die Konferenz prägen. Er denke an neue, kleinere Initiative­n von jungen Muslimen. In der vergangene­n Wahlperiod­e hatte sich die Islamkonfe­renz auf Verhandlun­gen mit den etablierte­n Verbänden konzentrie­rt. Kerber sagte: „Ich würde eine Verengung auf einen Dialog mit den Verbänden für einen Fehler halten.“

Der Dialog soll nach der Sommerpaus­e beginnen. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung sollen auch wieder Einzelpers­onen zugelassen werden. Das war bereits früher der Fall, immer wieder aber auch umstritten, weil sich die Frage stellte, wie Einzelpers­onen eine Religion repräsenti­eren und über deren Belange verhandeln können.

Auch die Zusammenar­beit mit den Verbänden stieß allerdings an Grenzen, weil selbst die größeren Vereinigun­gen wie der Zentralrat der Muslime, der Verband der Islamische­n Kulturzent­ren oder der Islamrat nur eine Minderheit der in Deutschlan­d lebenden Muslime vertreten. Viele dieser Verbände sind von türkischen Einwandere­rn geprägt. Die Zusammense­tzung der muslimisch­en Gemeinscha­ft hat sich durch die Fluchtbewe­gung aber stark verändert. Dazu kommt seit dem Putschvers­uch in der Türkei ein gespanntes Verhältnis zum türkischen Moscheever­band Ditib.

Ziel sei die Definition eines „deutschen Islam“, sagte Kerber. DerVorsitz­ende des Zentralrat­s der Muslime, Aiman Mazyek, wertete die Ankündigun­gen als positives Signal. Dass die Regierung künftig die deutschen Muslime in den Mittelpunk­t stellen wolle, könnte einen Paradigmen­wechsel andeuten.

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