Rheinische Post Langenfeld

Fifa-Präsident lobt „die beste WM, die je stattgefun­den hat“

- VON FLORIAN KREBL

Gianni Infantino bezeichnet Russland als „große Fußballnat­ion“. Der Schweizer nährt Gerüchte über die Aufstockun­g auf 48 Teams schon 2022 in Katar.

MOSKAU (sid) Gianni Infantino reckte breit grinsend den Daumen in die Kameras, bevor er WM-Gastgeber Russland auf das höchste aller Podeste hob. „Seit ein paar Jahren sagte ich, dass das die besteWM überhaupt sein wird. Und das kann ich heute bestätigen. Es ist die beste WM, die jemals stattgefun­den hat“, sagte der Präsident des Fußball-Weltverban­des Fifa in Moskau. Im roten Kapuzenjäc­kchen, das eigentlich nur die freiwillig­en Helfer tragen, war Infantino erschienen. Einerseits, um wie sonst auch den nahbaren Gianni zu geben, anderersei­ts, um einer nahezu perfekten Organisati­on Tribut zu zollen.

Denn die Zahlen sind beeindruck­end, das ist nicht von der Hand zu weisen. Wie Infantino mitteil- te, lag die Stadionaus­lastung bei 98 Prozent. Sieben Millionen Fans besuchten die Fanfeste in den Spielorten, während drei Milliarden Menschen die Partien vor dem Fernseher verfolgten. Allein beim Finale am Sonntag (17 Uhr) zwischen Frankreich und Kroatien wird eine globale TV-Quote von rund einer Milliarde erwartet. Russland hat der Fifa ein Produkt geliefert, das sich erstklassi­g vermarkten ließ.

Für die beeindruck­ende Durchführu­ng gab es vom Schweizer gar ein Extralob in Landesspra­che. „Ich möchte den Russen, dem russischen Volk, danken. Spassibo Rossija.“Russland, das im Viertelfin­ale ausgeschie­den war, sei eine „echte Fußball-Nation“geworden. „Die Hinterlass­enschaft wird Russland an die Spitze stellen, was Fußball anbelangt“, ergänzte Infantino.

Auch vom Debüt desVideobe­weises zeigte sich Infantino höchst angetan. „Wir sind sehr zufrieden, dass wir ihn eingeführt haben“, sagte er. „Dank des VAR ist das Spiel gerechter geworden.“19 Überprüfun­gen habe es laut Infantino in den bisherigen 62 Spielen gegeben, 16 falsche Entscheidu­ngen wurden geändert. „Dieses System ist besser als die Vergangenh­eit. Es ändert den Fußball nicht, sondern hilft den Schiedsric­htern, bessere Entscheidu­ngen zu treffen“, sagte der Schweizer.

Kritik dahingehen­d, dass die WM mit vier europäisch­en Teams (Belgien, England, Frankreich und Kroatien) im Halbfinale zu einem einseitige­n Kontinenta­lwettbewer­b verkommen sei, ließ Infantino nicht gelten. Vielmehr freue sich der 48-Jährige über den Finaleinzu­g der Überraschu­ngsmannsch­aft aus Kroatien.„Ich denke nicht, dass Kroatien als Großmacht des europäisch­en Fußballs gesehen werden kann“, sagte er. Außerdem seien die Ergebnisse der übrigen Konföderat­ionen ein Ansporn, zukünftig „mehr zu tun, mehr zu investiere­n“.

Die Zukunft zeichnet sich derweil auch für Infantino deutlich ab. Und damit ist nicht nur seine angestrebt­e Wiederwahl 2019 gemeint. Die WM 2022 wirft ihre Schatten voraus. Am Freitag betonte Infantino erneut, dass für ihn eine Aufstockun­g der Weltmeiste­rschaft in vier Jahren auf 48 Teams noch nicht vom Tisch sei. „Ob die WM 2022 mit 32 oder 48 Teams über die Bühne gehen wird, das wird in den nächsten Monaten entschiede­n“, sagte er. Momentan greift die Aufstockun­g auf 48 Teams erst bei derWM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko.

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