Kultur ist da, aber keiner weiß wo
Kulturschaffende diskutieren übers Angebot. Fazit: Vielfalt ist da, Vermarktung mies.
SCHELBUSCH Rund zwei Stunden dauerte die Diskussion. Herausgekommen ist wenig Konkretes. Am Ende gab es weder eine Lösung, noch ein Rezept für „Zukunft Kultur in Leverkusen“, mit der die zweite Runde der Podiumsdiskussion in den Räumen des Kunstvereins überschrieben war.
Nach einer Bestandsaufnahme ging es am Donnerstag darum, mit den Kulturschaffenden Petra Clemens (Junges Theater Leverkusen), Katharina Meierjohann (Künstlerbunker), Anke Holgersson (KulturStadtLev), Tobias Sauter (Musiker und Vorstand Jazz-Lev) und Oberbürgermeister Uwe Richrath festzustellen, was Kultur in Leverkusen aus ausmacht:Welche Angebote wünscht Leverkusen?Was muss besser laufen? Wie erreichen wir das?
Moderatorin Claudia Waiblinger fragte:Worauf können wir stolz sein? Kennen wir unser Kulturangebot? Die Protagonisten nannten ihre eigenen Schwerpunkte.Während Cle- mens das Kulturausbesserungswerk (KAW) als Beispiel anführte, nannte Sauter das Topos.
Aus dem Publikum kamen Bemerkungen wie Matchboxtheater,Westdeutsche Sinfonia, Jazztage und Tanztheater. Leverkusen habe ein riesiges Kulturangebot, auf das man stolz sein könne, fasste die Moderatorin zusammen. Dennoch bestehe in der Öffentlichkeit der Eindruck, als sei alles negativ. Zuhörerin Brigitte von Bonin urteilte: „Wir kranken daran, dass Kultur eine freiwillige Ausgabe ist. Für die freie Szene ist zu wenig Geld vorhanden.“Es fehle an Wertschätzung, meinte Zuhörer Klaus Wolf. „Es ist alles so fragil“, antwortete Clemens. „Wir haben es noch nicht geschafft, mit einer Stimme zu sprechen. Wir verlieren uns in Kleinteiligkeit, das große Angebot kommt nicht rüber“, ergänzte Richrath.
Wer das entwickeln kann, hakte die Moderatoren nach. Schweigen. „Wir haben keinen Masterplan“, kritisierte Sauter. „Aber wenn alle sich in Leverkusen zusammensetzen, wie wir heute, können Brücken gebaut werden.“Etwas Ähnliches gebe es bereits als Kulturkonferenz, um die Zusammenarbeit der verschiedenen Kulturinstitutionen zu stärken und die kulturelle Vielfalt in der Stadt zu fördern, bemerkte Holgersson. „Viele in Leverkusen wissen nicht, was es alles gibt“, entgegnete Sauter.
Eine Frau aus dem Publikum stimmte zu und sagte, sie lebe seit 1972 in der Stadt, wisse aber bis heute noch nicht, wie umfangreich das Kulturangebot sei und wo es konkret zu finden ist: „Wir brauchen einen Übersichtsplan über das gesamte kulturelle Angebot dieser Stadt“, wiederholte sie die Forderung.
Bereits in der lebhaft geführten Diskussion hatte die Leverkusenerin bemängelt: „Menschen müssen Kultur in Leverkusen suchen.“